Kirchenvorstände starten ins Amt

Mehrere Personen unterschiedlicher Hautfarben legen ihre Hände aufeinander.
Bild: fauxels/Pexels

Die Jüngste ist gerade 16 Jahre jung, die Älteste 88 – mehrere tausend Menschen steigen in diesen Tagen ihre ehrenamtliche Arbeit als Kirchenvorstände ein. Sie kümmern sich um alle Belange rund um eine Gemeinde: von der Besetzung von Pfarrstellen über Kinder- und Jugendarbeit, Friedhöfe, Gebäudemanagement, bis zum Finanzhaushalt. Ohne ihr Engagement wäre Kirche nicht denkbar.

Und sie starten mit Rückenwind: Noch nie haben mehr Menschen bei einer Kirchenvorstandswahl abgestimmt und so ihre Unterstützung gezeigt: gut 25 Prozent Wahlbeteiligung - ein Plus von zehn Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Wahl 2018. Insbesondere die Briefwahl war gefragt: knapp zwei Drittel aller Wählerinnen und Wähler haben ihre Stimme auf diesem Weg abgegeben. Diese Möglichkeit war neu – ebenso wie die Onlinewahl: sie nahm fast Drittel der Wahlberechtigten an. Ins Wahllokal gingen etwa fünf Prozent der Wahlberechtigten.

Die Wahl in Grafiken

Erstmals konnten auch Jugendliche ab 16 Jahren kandidieren – 58 Minderjährige haben es geschafft und wurden gewählt. Sie dürfen gleichberechtigt mit den volljährigen Kirchenvorständen diskutieren und entscheiden – nur noch nicht dem Gremium vorsitzen und Verträge unterschreiben.

Und noch etwas war neu: die Kandidierenden konnten auch zunächst für nur drei Jahre, statt wie bisher sechs, kandidieren. Dies sollte insbesondere jüngere Menschen ansprechen, die sich mit einer beginnenden Ausbildung oder einem Studium nicht auf längere Zeit festlegen wollen. Etwa ein Viertel der Kandidierenden nimmt diese Möglichkeit wahr und wird in drei Jahren erklären, ob sie im Kirchenvorstand bleiben möchten.

„Es ist gelungen.“
Landesbischof Ralf Meister

Susanne Briese ist Landespastorin für Ehrenamtliche im Haus kirchlicher Dienste in Hannover. Sie ist für alle Themen rund um Fortbildungen, Orientierungskurse, Supervision und andere Fragen offen.

„Die erhebliche Steigerung der Wahlbeteiligung und die positiven Rückmeldungen aus den Kirchengemeinden zeigen: Es ist gelungen“, sagt Landesbischof Ralf Meister. In diesen Tagen werden die Kirchenvorstände in feierlichen Gottesdiensten in ihren Dienst eingeführt.

Was braucht man im Kirchenvorstand? „Einen klaren Blick, Kontakt zur eigenen Spiritualität und ein Herz für die Mitmenschen“, sagt Susanne Briese, Landespastorin für Ehrenamtliche. „Wer sich im Kirchenvorstand engagiert, muss aber nicht alles können und nicht alles wissen. Das Haus kirchlicher Dienste wie auch das Michaeliskloster und alle anderen Einrichtungen der Landeskirche bieten vielfältige Beratung und Fortbildung an, um sich gut einarbeiten zu können. Außerdem stehen Coaching und Supervision für ehrenamtlich Leitende kostenfrei zur Verfügung.“

Alle Infos finden sich auf der Website gemeinde-leiten.de – zum Beispiel neben aktuellen Fortbildungsangeboten auch das große „Online-Onboarding“ für Kirchenvorstände im September, bei dem praxisnah Tipps, Tricks und Wissen weitergegeben werden. Alle Kirchenvorstände können aus etwa 30 Workshops wählen, Fragen stellen, sich austauschen und vernetzen. Damit sie das Ehrenamt mit Freude erfüllt.

Susanne Briese ist Landespastorin für Ehrenamtliche im Haus kirchlicher Dienste in Hannover. Sie ist für alle Themen rund um Fortbildungen, Orientierungskurse, Supervision und andere Fragen offen.

Rote Chucks (Schuhe) stehen vor einer Fußmatte, auf der "Welcome on board" steht. Rechts steht  weiß auf einer lila Fläche: "Anmeldung ab sofort möglich - Freitag, 21. September, 18-21 Uhr"
Bei den Workshops können erfahrene und neue Kirchenvorstände Infos zu verschiedensten Themen bekommen, sich austauschen und vernetzen.

Kirchenpost

Gute Glückwünsche und Gottes Segen zur Geburt eines Kindes, eine persönliche Einladung zum Taufgespräch, der Willkommensgruß nach einem Umzug in die neue Gemeinde oder eine Geburtstagskarte zum 18. Geburtstag – oft sind es diese persönlichen Grüße vom Pastor oder der Diakonin, die Kirchenmitglieder freuen und für sie die gute Botschaft von Kirche auch im Alltag erlebbar machen. Gemeinden der Landeskirche Hannovers können mit der "Kirchenpost" solche Grüße verschicken und so auch mit Menschen aus ihrer Gemeinde ins Gespräch kommen, zu denen sie bisher keinen Kontakt hatten. Andere Landeskirchen haben bereits sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

Zur KV-Wahl wurden Kirchenmitglieder außerdem erstmals eingeladen, sich auch für die digitale Kirchenpost anmelden. Dieses Angebot besteht nach wie vor hier.  So können Gemeinden ein Mitglied auch per E-Mail anschreiben. Ein zweimonatlicher Newsletter der Landeskirche Hannovers stellt außerdem interessante Projekte und Events der Landeskirche Hannovers vor.