Hannover. „Gemeindebriefe sind wie ein großes Fenster ins Gemeindeleben“, sagte Pastor Fabian Gartmann, Leiter des Gemeindebriefservices der Evangelischen Medienarbeit (EMA), jetzt bei der Eröffnung des neunten Gemeindebriefforums in Hannover. „Sie zeigen auch Außenstehenden, welcher Geist in der Kirchengemeinde wohnt.“ Als „echte Glaubenszeugen“ böten sie weit mehr als nur aktuelle Gottesdienstpläne. Gartmann betonte, dass Öffentlichkeitsarbeit ehrliche Kommunikation bedeute und so das Vertrauen in die Kirche stärken könne. Mit ihrer Arbeit prägten Gemeindebriefredakteurinnen und -redakteure das Bild der Kirche.
Rund 60 Teilnehmende waren der Einladung der Landeskirche Hannovers zum neunten Gemeindebriefforum der Evangelischen Medienarbeit am Sonnabend, 17. Februar, gefolgt. Ziel waren die Fortbildung und der Austausch für Haupt- und Ehrenamtliche in der Gemeindebriefarbeit. Referentinnen und Referenten vermittelten in sechs Workshops Kenntnisse zu Themen wie „Layout“, „Regionaler Gemeindebrief“, „Fundraising“, „Wort und Schrift“, „Transformationsprozesse“ oder „Soziale Medien“.
Als neues Angebot konnten die Teilnehmenden Porträtfotos von sich anfertigen lassen. In einem kleinen Fotostudio lichtete der Fotograf Heiko Preller Teilnehmende ab und stellte ihnen die Bilder anschließend zur Verfügung. Mariola Deike aus der Kirchengemeinde Mardorf-Schneeren freute sich über ihr professionelles Porträt, das sie für den Gemeindebrief und die Homepage verwenden will. „Es ist sehr wichtig, gute Fotos im Gemeindebrief zu haben, ebenso wie für unseren Instagram-Kanal“, sagte Deike. „Damit erreichen wir positive Aufmerksamkeit für die Kirche.“ Gelegenheit für interessante Motive gebe es in ihrer Kirchengemeinde genug, beispielsweise bei Strandgottesdiensten am Steinhuder Meer oder Open-Air-Jazz-Gottesdiensten bei der Kapelle.
Dr. Elke Brüsch war mit ihrem Gemeindebriefteam aus Bad Salzdetfurth gekommen, um sich über das Programm Layout-e zu informieren. Nach dem Workshop war das Team überzeugt, dass das „zeitgemäße und anwenderfreundliche“ Programm das Richtige für ihren Gemeindebrief ist. Herausforderungen bei ihrer Gemeindebriefarbeit seien vor allem die Finanzierung und „aus den Gruppen und Kreisen der Gemeinde Berichte zu bekommen“, berichteten Dr. Brüsch und Sabine Krause.
Ein „frisches und ansprechendes Layout“ ist auch für den Gemeindebrief der Gesamtkirchengemeinde Syke-Barrien-Heiligenfelde ein vorrangiges Ziel. „Wir wollen damit auch jüngere Menschen erreichen“, sagte Christa Carstens, die sich vor allem um Werbepartner und den Datenschutz im Gemeindebrief kümmert.
Den Prozess der Zusammenarbeit von Kirchengemeinden könne ein gemeinsamer Gemeindebrief vorantreiben, war Pastor Christoph Ricker aus Winsen/Aller überzeugt. In seiner Region gebe es beispielsweise eine gemeindeübergreifende Sommer- und Winterkirche, ein gemeinsamer Gemeindebrief könne hier wie ein Dach wirken, unter dem die Gemeinden noch stärker kooperieren könnten.
In der Gemeinde Holzminden stehe für den neuen Kirchenvorstand die Entscheidung an, ob der Gemeindebrief künftig nur noch an Kirchenmitglieder verteilt werden soll, berichtete Eleonore Roth-Schütz. Hier habe sie von dem Thema „Zielgruppenbestimmung“ im Workshop „Transformationsprozesse“ sehr profitiert, sagte Roth-Schütz.
Teil des Gemeinwesens
Bei den Speedberatungsangeboten in der Mittagspause zu den Themen „Blattkritik“, „Gemeinwesenorientierung“, „Blattverteilung“ und „Gemeindebriefdruckerei“ wies Referent Hartmut Merten darauf hin, dass „sich viele Gemeinden ausdrücklich als Teil des Gemeinwesens verstehen“. Für den Gemeindebrief bedeute dies, auch Themen der Bürgerinnen und Bürger eines Ortes oder Stadtviertels aufzugreifen. Diese könnten in besonderen Rubriken dargestellt werden wie beispielsweise dem „Kunstwerk des Quartals“ aus Kitas und Schulen oder Rubriken wie „Dorfgesichter“, „Stadtteilsplitter“ oder „Drei Fragen an die Bürgermeisterin“.
In einer ersten Bilanz sagte Referentin Maike Niebergall, dass sich viele neue Interessierte zu dem Forum angemeldet hätten. „Fortbildung ist für die Gemeindebriefredaktionen wichtig, da sich die Anforderungen an den Gemeindebrief ständig weiterentwickeln“, betonte sie. Neben den inhaltlichen Inputs durch die Workshops hätten die Teilnehmenden stark durch den Austausch und die Vernetzung untereinander profitiert. „Bei vielen Teilnehmenden hat das Forum ihre Motivation für die oft ehrenamtliche Arbeit wieder gestärkt“, fügte Niebergall hinzu.