
Celle. In Celle soll an ein Massaker vom 8. April 1945 erinnert werden, bei dem mehrere Hundert KZ-Häftlinge ihr Leben verloren. Geplant sind zwei Schweigewege vom Neustädter Holz und vom Güterbahnhof, die jeweils um 17 Uhr starten, wie Wilfried Manneke vom Bündnis „Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus“ am Sonnabend mitteilte. Am gemeinsamen Treffpunkt am Mahnmal an der Trift seien Redebeiträge, unter anderem von der niedersächsischen Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD), vorgesehen.
Am 8. April 1945 wurde bei einem Bombenangriff auf die Bahnanlagen beim Celler Güterbahnhof ein Transportzug getroffen, der bis zu 4.500 Häftlinge aus anderen KZs in das Lager Bergen-Belsen bringen sollte. Rund die Hälfte der Menschen starb in dem Zug. Ein Teil der Überlebenden konnte fliehen. Sie wurden von Angehörigen der SS, der Wehrmacht, der Polizei und Celler Zivilisten verfolgt. An diesem und dem darauffolgenden Tag wurden Manneke zufolge 254 entflohene Häftlinge im Stadtgebiet Celles auch von Zivilisten ermordet. Das Massaker wurde später als „Celler Hasenjagd“ verharmlost.