Kirchentags-Andenken aus heimischer Tradition

Drei Anhänger aus Ton, in Form eines Engels, Kleeblatts und Herzens. Darin steht mutig, stark und beherzt.
Bild: Christian Dolle

Fredelsloh. In der sonnendurchfluteten Werkstatt der Kunsttöpferei Klett in Fredelsloh sitzt Janne Klett-Drechsel am Fenster mit Blick auf die Klosterkirche. In ihrer Hand ein Kleeblatt aus Ton, dem sie den letzten Schliff gibt. Neben ihr liegen außerdem Herzen und Engel. 2400 Stück sollen es am Ende werden, die dann ihren Weg aus dem Töpferdorf Fredelsloh nach Hannover und zu den Besucherinnen und Besuchern des Kirchentages finden.

Verteilt werden die Tonanhänger als Giveaway und als ein Stück Tradition und Handwerkskunst aus dem Sprengel Hildesheim-Göttingen. Die Kunsttöpferei gibt es in Fredelsloh seit 1940, das Töpfergewerbe mit dem heimischen Ton seit dem Mittelalter. Janne und ihr Vater Johannes stammen, wie sie sagen aus einer Pfarrerdynastie, haben sich aber auf die Kreation und Fertigung besonderer Einzelstücke aus Ton spezialisiert und haben Kunden aus Hong Kong, Australien, den USA und der ganzen Welt.

„Unsere Keramik kann man eigentlich nicht verstehen, wenn man sie nicht vor Ort erlebt hat“, sagt Janne. Es ist die Vielfalt, es ist die Bodenständigkeit, dieses besondere Flair in Töpferei, Galerie und Café. Vater und Tochter sowie Praktikantin Nicole Ryll-Profittlich arbeiten geradezu idyllisch vor sich hin, mit den Händen, mit einfachen Werkzeugen und eben mit jenem Ton, der sich durch diese warme Terracotta-Farbe auszeichnet.

Eine Frau arbeitet mit Ton in einer Werkstatt.
Bild: Christian Dolle
In der Kunsttöpferei Klett in Fredelsloh entstehen 2400 Anhänger aus Ton.

Auf den Kleeblättern, Engeln und Herzen werden schließlich die Worte „mutig“, „stark“ und „beherzt“ stehen. Sie nehmen damit die Losung des Kirchentags „mutig – stark – beherzt“ auf. Ihre Herstellung ist eine besondere Herausforderung. Nicht unbedingt im Einzelnen, aber in der Masse, denn solche Stückzahlen gibt es hier sonst nicht. Vier Wochen werden sie wohl daran sitzen, plus Trocknen und Brennen. „Es hat schon was von Mandalamalen“, sagt Janne, ist jedenfalls „meditativer“ als das, was sie sonst macht.

Gebrannt werden die Stücke übrigens mit Sonnenenergie im Solar-Ofen, was die Nachhaltigkeit der Anhänger noch einmal unterstreicht. Und damit überhaupt Anhänger draus werden, müssen fleißige Helfer und Helferinnen aus den beteiligten Kirchengemeinden noch Bändchen an jedem einzelnen Stück befestigen. Somit ist dann jeder Anhänger ein individuelles kleines Kunstwerk, an dem verschiedene Menschen aus der Region gearbeitet haben, um es jemandem zum Geschenk zu machen. „Ein Gedanke, der gut zur Kirche und zum Kirchentag passt“, findet Kunsttöpferin Janne Klett-Drechsel.

Finanziert werden die kleinen Erinnerungsstücke von der Landeskirche Hannovers und vom Sprengel Hildesheim-Göttingen. Beim „Abend der Begegnung“ in Hannover zum Auftakt des Deutschen Evangelischen Kirchentags am 30. April werden sie dann an acht Stationen in der Innenstadt verteilt. Einige Mitarbeitende an den Ständen der acht beteiligten Kirchenkreise geben die kleinen Andenken mit einem persönlichen Segen an die Kirchentagsgäste weiter. Eine kleine Broschüre erzählt außerdem die Geschichte der Kunstwerke aus Fredelsloh.

Die Tonanhänger begleiten dann die Besucherinnen und Besucher über den fünftägigen Kirchentag und schließlich nach Hause. Eine Prägung auf der Rückseite wird noch lange an diesen Kirchentag erinnern: mit dem Kirchentagslogo, der Jahreszahl „2025“ sowie dem Buchstaben „H“ für Hannover.

Christian Dolle