
Oldenstadt. Doppelordination in Oldenstadt: Am 9. Februar wurden Rika Hartmann und Simon Reinecke in der St.-Marien-Kirche von Regionalbischöfin Marianne Gorka in das Amt der Pastorin und des Pastors ordiniert. Die beiden Theologen sind nicht nur beruflich, sondern auch privat ein Paar und werden künftig im Kirchenkreis Uelzen tätig sein – Pastorin Hartmann in den Gemeinden Suderburg und Holdenstedt und Pastor Reinecke für die Kirchengemeinde Oldenstadt-Groß Liedern.
In ihrer Predigt knüpfte Regionalbischöfin Gorka an das biblische Motiv des Lichts an und verwies auf die Bedeutung der Ordination als einen Bund, der die beiden Geistlichen in besonderer Weise an ihren Dienst bindet. Sie sprach von der Aufgabe, Licht in die Welt zu tragen und Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu begleiten. Dabei nahm sie auch Bezug auf die Verklärung Jesu auf dem Berg und die Symbolik der weißen Gewänder, die auch für die neue Aufgabe der ordinierten Pastorin und des Pastors stehen. Sie ermutigte Hartmann und Reinecke, sich den Herausforderungen des pastoralen Dienstes mit Offenheit und Mut zu stellen.
Gorka ließ es sich nicht nehmen, mit einem Rekurs auf den berühmten Roy-Black-Schlager „Ganz in Weiß“, auf die besondere Situation hinzuweisen, dass die beiden als Paar gemeinsam ordiniert wurden. „Es ist ein seltener und schöner Moment, wenn zwei Menschen, die auch privat verbunden sind, sich gemeinsam diesem Dienst verpflichten“, sagte Gorka. „Ihr werdet eure Gemeinden führen, aber ihr werdet auch füreinander Stütze sein – im Glauben, im Beruf und im Leben.“
Die von den Ordinand:innen gewählten Bibelverse unterstrichen diesen Gedanken: „Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt“ (Johannes 8,12) und „Hab keine Angst! Verkünde weiter die gute Nachricht und schweige nicht! Ich bin bei dir, und niemand kann dir etwas anhaben“ (Apostelgeschichte 18,9-10). „Licht bedeutet Klarheit, Hoffnung und Orientierung. Ihr seid berufen, dieses Licht weiterzugeben, besonders in Zeiten des Zweifels und der Ungewissheit“, so Gorka.
Mit der Ordination beginnt für Rika Hartmann und Simon Reinecke ein neuer Abschnitt ihres beruflichen Weges. Rika Hartmann, geboren in Goslar, studierte zunächst Evangelische Religion und Latein auf Lehramt in Halle-Wittenberg, bevor sie sich für das Theologiestudium entschied. Ihr Weg führte sie über Halle-Wittenberg nach Göttingen. Ihr Vikariat absolvierte sie in der Kirchengemeinde Lehre-Brunsrode der Landeskirche Braunschweig. Die kirchliche Jugendarbeit spielte für sie eine prägende Rolle. „Die Gemeinde lebt von vielen Menschen, da bin ich als Pastorin lediglich ein Glied neben vielen anderen. Deshalb möchte ich Räume für ehrenamtliches Engagement öffnen. Denn ich sehe uns als eine Kirche mit Menschen, die gemeinsam Glauben leben und gestalten“, betont sie.
Simon Reinecke, aufgewachsen in Aurich, besuchte das Niedersächsische Internatsgymnasium Esens und engagierte sich früh in der evangelischen Jugendarbeit. Nach seinem Theologiestudium in Neuendettelsau und Göttingen absolvierte er sein Vikariat an St. Michaelis in Lüneburg. „In Zeiten des Wandels, der Krisen und der Vereinsamung ist es mir wichtig, Orte der Begegnung und der gemeinsamen Stärkung zu bilden. So wie der Tempel in Jerusalem als Hort der Ordnung in einer Welt des Chaos galt, so sollen auch die Kirchen offene Orte von Hoffnung, Klage und Zuversicht sein. Dies ist ein großes Gemeinschaftsprojekt, das ich gerne mitgestalten möchte“, sagt er.
Die Ordination wurde im Beisein von Familie, Freunden, Wegbegleitern sowie Gemeindemitgliedern gefeiert. Die liturgische Leitung lag bei Regionalbischöfin Marianne Gorka, die den Ordinand:innen den Segen für ihren Dienst zusprach. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor Holdentedt und einem Gospelchor aus der Region gestaltet.
Während des Gottesdienstes nahmen die beiden neuen Geistlichen wahr, welche Verantwortung und welches Vertrauen ihnen entgegengebracht wird. „Erst im Ordinationsgottesdienst selbst wurde mir bewusst: Wow, jetzt wirst du Pastor, so beginnt es also. Besonders berührte mich hierbei der Zuspruch, der mir entgegenkam, das Vertrauen und die Vorfreude“, so Simon Reinecke. Rika Hartmann ergänzte: „Die Ordination ist für mich der Startpunkt, auf den man so lange hingearbeitet hat. Es war ein bunter und lebendiger Gottesdienst. Alle waren dabei: bisherige Wegbegleiter, Freunde und Familie, aber vor allem die Gemeinde, mit der ich gemeinsam die nächsten Schritte machen werde. Darauf freue ich mich.“
Mit dieser Ordination erhält die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers zwei neue Pastor:innen, die sich den Aufgaben in ihren Gemeinden mit Engagement und Weitblick widmen werden. Dabei bringen sie ihre vielfältigen Erfahrungen aus Ehrenamt, Seelsorge und Gemeindearbeit mit und wollen insbesondere die Vernetzung und Teilhabe in ihren Gemeinden fördern. „Kein Tag ist wie der andere, den einen Arbeitstag gibt es als Pfarrperson nicht. Damit werde ich wahrscheinlich oft auch hadern, aber an sich ist das etwas Wunderbares! So bunt wie das Leben ist, mit seinen Sonnen- und auch Schattenseiten, so bunt lernt man es als Pfarrperson auch kennen“, fasst Simon Reinecke zusammen.
Mit diesen Worten und dem Segen der Kirche treten Rika Hartmann und Simon Reinecke ihren Dienst an und freuen sich auf die kommenden Aufgaben und Begegnungen in ihren Gemeinden.