Hannover. Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) hält das von den Kirchen vorgeschlagene Modell eines konfessionsübergreifenden Religionsunterrichts im Land für vorbildlich und zukunftsweisend. „Hier passiert etwas ganz Großes, das auch bundesweit zurecht sehr viel Aufmerksamkeit erzeugt“, sagte sie am Mittwoch in Hannover bei einem Lehrkräfteforum der evangelischen Landeskirche Hannovers. „Deswegen freue ich mich, das mit Ihnen gemeinsam umzusetzen.“
Das neue Fach „Christlicher Religionsunterricht“, bei dem die evangelische und die katholische Kirche zusammenarbeiten, soll nach den bisherigen Plänen zum Schuljahr 2025/26 landesweit starten. Es soll künftig den bisher nach Konfessionen getrennten evangelischen oder katholischen Religionsunterricht ablösen. Darüber verhandeln die Kirchen zurzeit mit der Landesregierung. Das angestrebte Modell wäre bundesweit einzigartig.
Die Idee, bei allem Trennenden das Verbindende in den Vordergrund zu stellen, sei absolut wegweisend, sagte Hamburg vor rund 300 Lehrkräften aller Fachrichtungen und Schulformen aus ganz Niedersachsen. Einen eigenen Standpunkt zu entwickeln und ihn in Beziehung zu anderen zu setzen, sei eine Fähigkeit, die in der Gesellschaft der Zukunft immer wichtiger werde. „Diese Form der Verständigung zwischen Religionen wird an Schulen zwangsläufig eine immer größere Rolle spielen.“
Dafür hätten die Kirchen jetzt einen Grundstein gelegt, sagte Hamburg. Nach Angaben der Kirchen nehmen gegenwärtig rund 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht teil, darunter auch viele nichtchristliche Schüler.