Bahr: Trotz konträrer Ansichten die Meinung anderer respektieren

Eine als Frau lesbare Person mit kurzen blonden Haaren blickt in die Kamera. Sie spiegelt sich links in einer Glastür.
Bild: epd-bild/Nancy Heusel

Hannover. Die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr aus Hannover hat an Weihnachten die Menschen dazu aufgerufen, trotz konträrer Ansichten die Meinung des jeweils anderen zu respektieren. „Immer mehr Menschen gehen davon aus, dass ihre eigene Sicht der Dinge allein maßgeblich ist“, sagte sie in einem Interview der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag). Die Bereitschaft zu erwägen, dass auch andere recht haben könnten, gehe zurück. Das könne an vielen Orten den familiären Frieden in Streit kippen lassen – gerade am heimischen Weihnachtstisch.

„Alle tun gut daran, sich zurückzunehmen, sich nicht nur als Teil einer bestimmten Gruppe zu sehen, die ihre Anliegen verteidigt, sondern Gemeinsamkeiten zu suchen“, mahnte die Theologin. So könne etwa eine Teenagerin an Weihnachten ein veganes Essen für die ganze Familie kochen: „Es muss nicht immer das geben, was es immer schon gegeben hat – und gemeinsames Gemüseschnippeln verbindet ungemein.“ Es sei falsch, jene nur als Störenfriede zu sehen, die Veränderungen wollten. Das sei auch eine Pointe der christlichen Weihnachtsgeschichte.

Im Blick auf das Weihnachtsfest hob Bahr die Hoffnung als verändernde Kraft gegen Pessimismus und Zukunftsangst hervor. Hoffnung sei mehr als ein gutes Gefühl oder als Optimismus. Sie erscheine inmitten von Sorge und Verzweiflung „als unmögliche Möglichkeit gegen alle Umstände, eine fast schon trotzige Haltung, die davon ausgeht, dass die Welt eben nicht verloren ist“. Das Wort Hoffnung komme von Hüpfen. „Wer hofft, sitzt nicht still“, betonte Bahr: „Wer hoffend durch die Welt geht, sucht nach Handlungsmöglichkeiten, und seien sie noch so klein.“

epd Niedersachsen-Bremen