Wegner fordert Gütesiegel gegen Antisemitismus für staatliche Schulen

Bild: epd-bild/Jens Schulze

Osnabrück, Hannover. Niedersachsens Antisemitismusbeauftragter Gerhard Wegner hat das neue ökumenische Gütesiegel „Zusammen gegen Antisemitismus“ für kirchliche Schulen begrüßt. Die Auszeichnung, die am Mittwoch, 22. November, in Osnabrück erstmals an sechs Schulen in Niedersachsen verliehen wird, sei „eine großartige Sache“, sagte Wegner in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die strengen Kriterien seien gute Voraussetzungen, um gegen Antisemitismus an den Schulen effektiv vorgehen zu können.

Zu den Kriterien für die Auszeichnung gehören etwa Fortbildungen für alle Mitarbeitenden, ein Regelkatalog zur Intervention bei antisemitischen Vorfällen und eine jährliche Gedenkveranstaltung an die Shoah. Zudem müssen die politische Lage im Nahen Osten und der israelbezogene Antisemitismus im Politik- und Geschichtsunterricht eingehend erörtert werden. Das in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden entwickelte Siegel wird von der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und der Schulstiftung im Bistum Osnabrück verliehen.

Wegner forderte, dieses oder ein ähnliches Gütesiegel auch für alle staatlichen Schulen zu etablieren. Erste Gespräche mit der Landesregierung gebe es dazu bereits. „Wir brauchen Anreize für gute Antisemitismusprävention an den Schulen.“ Durch den seit dem Überfall der Hamas und dem Krieg in Gaza zunehmenden Antisemitismus gewinne dieses Anliegen an Dringlichkeit.

Ferner hält der evangelische Theologe es für dringend erforderlich, den Nahost-Konflikt und den Antisemitismus im Schulunterricht eingehender zu behandeln. „Das muss für alle Schulen verbindlich in den Lehrplänen festgelegt werden.“ Ebenso sollten diese Themen in der Ausbildung der Lehrkräfte einen größeren Stellenwert erhalten.

Der evangelische Theologe regte zudem an, ein Zusatz-Studium der antisemitismuskritischen Bildung für Lehrkräfte an einer norddeutschen Hochschule anzubieten. Derzeit sei die Universität Würzburg bundesweit die einzige, die einen solchen Studiengang im Programm habe.

Martina Schwager (epd)