Peine. Mit gut 150 Teilnehmenden verzeichnete der Friedensweg des christlich-muslimischen Dialogs in Peine einen absoluten Rekord. In den Vorjahren war nur ein Drittel der Personenzahl mitgelaufen.
Unter dem Motto „Krise und Hoffnung“ startete der Friedensweg in der katholischen Pfarrkirche „Zu den Heiligen Engeln“. Dort begrüßte Pfarrer Hendrik Rust die Gäste: „Mit dem Angelusläuten, das auch Friedensgeläut heißt, beginnt heute unser Weg. Seit Jahren gehen wir ihn miteinander und begegnen uns, auch wenn wir unterschiedlicher Herkunft sind. Respekt, Achtsamkeit und Würde stehen im Vordergrund!“
Gerhard Nolte ergänzte das Statement mit einem Friedensgedicht, ehe sich die Gruppe zu Fuß auf den Weg zur St.-Jakobi-Kirche machte. Dort griffen Adem Tatli von der Takva-Moschee und Superintendent Dr. Volker Menke den aktuellen Konflikt im Nahen Osten auf und machten eindrücklich klar, dass der Tod vieler tausend unbeteiligter Zivilisten nicht hinnehmbar sei. „Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Konflikt einen Keil zwischen uns treibt“, bekräftigte Tatli.
Dr. Menke erinnerte sich an seine Reisen nach Israel und die oft aufkeimende Hoffnung eines Friedens in der Region. „1994 habe ich mir ein T-Shirt gekauft, auf dem das Wort ‚Peace‘ steht. Es ging damals um den Frieden zwischen Jordanien und Israel. Leider wurden weitere Hoffnungspflänzchen immer wieder begraben“, bedauerte der Superintendent.
Pastorin Dr. Heidrun Gunkel beschloss die Andacht in der St.-Jakobi-Kirche mit einem Gebet. Dann ging es über die Fußgängerbrücke zur Eyüp Sultan Moschee. Dort begrüßte Tamer Karahan die Gäste und rief dazu auf, die Hoffnung auf Allah zu richten. „Er ist der Fels in der Brandung und schenkt den Menschen Frieden und Glückseligkeit“, sagte er.
Nur ein paar Schritte weiter, auf dem Hof der Takva-Moschee, gab es für die Teilnehmenden einen heißen Tee und hoffnungsvolle Worte von Yasin Bagyetistiren: „Unser Friedensweg ist das Fundament der Hoffnung und Verbundenheit!“.
Quer über die viel befahrene Braunschweiger Straße, die eigens von der Polizei gesichert wurde, ging es dann zur Lutherkirche. Dort hatte Pastor Dr. Julian Bergau das Lied „Von guten Mächten“ ausgewählt, um zu verdeutlichen, wie nah Krise und Hoffnung beieinander liegen, hatte Dietrich Bonhoeffer doch das Gedicht kurz vor seiner Ermordung durch die Nationalsozialisten geschrieben. Dr. Bergau rezitierte den Text und wurde dabei von Ina Wilhelm an der Orgel begleitet.
Die letzte Station des Friedensweges lag in der Al-Hidaia-Moschee am Carl-von-Ossietzky-Platz. Miriam und Mohamad Hammouda nahmen die Gäste in Empfang und freuten sich sehr über die große Anzahl der Besucher.
„Dies ist ein besonderes Treffen, um einander an das Gute zu erinnern und es überall zu verbreiten. Ein rechtschaffener Muslim ist ein aktives und positives Mitglied der Gesellschaft. Er ist gemäßigt und ausgewogen“, erklärte Miriam Hammouda.
Dem schloss sich Mohamad Hammouda an: „Gottesfurcht und Einsatz für das Gute sind unser Ziel. Wir stehen für einen ausgewogenen Weg des Islam, Weisheit und Geduld auch in Krisenzeiten. Und wir sind sicher: Die Lösung kommt“, schloss er.
Viele fleißige Hände hatten derweil einen leckeren Imbiss für alle Gäste vorbereitet. Dabei gab es Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.