Hannover. Wochenlang hatten Sozialverbände gegen die geplanten Kürzungen um rund ein Drittel der Bundesmittel für Freiwilligendienste protestiert. Bundesweit hätten sie den Wegfall von 30.000 Stellen zur Folge haben können. Jetzt sind die Kürzungen vom Tisch.
Am Freitag war bekannt geworden, dass die Bundesmittel für die Jugendfreiwilligendienste und den Bundesfreiwilligendienst im kommenden Jahr doch nicht gekürzt werden sollen. Anders als im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2024 geplant, stünden insgesamt 80 Millionen Euro weiter zur Verfügung, sagte der Sprecher für Haushaltspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, der hannoversche Abgeordnete Sven-Christian Kindler, in Berlin.
Das niedersächsische Sozialministerium sowie Sozialverbände haben sich erfreut darüber geäußert, dass die zunächst geplanten Kürzungen für die Freiwilligendienste im Bundeshaushalt offenbar vom Tisch sind. „Wir haben uns in Niedersachsen sehr dafür eingesetzt, weil wir um den hohen Wert der freiwilligen Dienste wissen“, sagte ein Sprecher von Sozialminister Andreas Philippi (SPD) am Freitag in Hannover.
Erfreut zeigte sich auch der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke. Die Ergebnisse des Haushaltsausschusses senden ein gutes Signal in die diakonischen Einrichtungen. Die Freiwilligendienste leisteten außerdem einen wichtigen Beitrag in den Bereichen der Persönlichkeitsentwicklung und der Demokratiebildung, sagte Lenke. Zudem böten sie jungen Menschen Einblicke in soziale Berufe und dienten so der Fachkräftegewinnung. „Das stärkt nicht nur örtliche Strukturen, sondern auch allgemein die Demokratie in unserm Land.“
Zugleich erinnerte Lenke jedoch an die nach wie vor angespannte Lage in diakonischen Einrichtungen: „Es braucht nach wie vor Reformen, die auch Geld kosten werden“, so der Vorstandssprecher. „Nur so wird auf Sicht eine angemessene Versorgung möglich bleiben.“