Hannover, Osnabrück. Sechs kirchliche Schulen in Niedersachsen engagieren sich besonders gegen Antisemitismus. Dafür erhalten sie das neue ökumenische Gütesiegel „Zusammen gegen Antisemitismus“, wie die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und die Schulstiftung im Bistum Osnabrück am Dienstag mitteilten. Vertreter der beiden Institutionen verleihen die zusammen mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland entwickelte Auszeichnung erstmals am 22. November in der Jüdischen Gemeinde Osnabrück.
Das Gütesiegel erhalten die Marienhausschule und das Gymnasium Marianum in Meppen, das Evangelische Gymnasium Nordhorn sowie die Ursulaschule, die Domschule und die Thomas-Morus-Schule in Osnabrück. Es soll künftig an weitere kirchliche Schulen vergeben werden, die die Kriterien erfüllen.
Zu den Kriterien für die Auszeichnung gehören den Angaben zufolge Fortbildungen zum Thema Antisemitismus und religiöse Diskriminierung für alle Mitarbeitenden und ein Regelkatalog zur Intervention bei antisemitischen Vorfällen. Die Eltern müssten in die Arbeit einbezogen werden. Verpflichtend seien zudem eine Gedenkveranstaltung an die Shoah im Schuljahr sowie das Erörtern der politischen Lage im Nahen Osten und von israelbezogenem Antisemitismus im Politik- und Geschichtsunterricht. Jüdische und muslimische Festtage müssten gefeiert werden.
Bei der Feierstunde wird es Grußworte von Michael Grünberg, Direktorium des Zentralrates der Juden, und Gerhard Wegner, Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, geben. Aus dem Kultusministerium gebe es bereits Interesse, die Auszeichnung landesweit für alle Schulen einzuführen, sagte Kerstin Gäfgen-Track, Bevollmächtigte der Konföderation evangelischer Kirchen, am Samstag in Loccum.