Hannover. Die Diakonie in Niedersachsen hat die Sparvorhaben der Bundesregierung im sozialen Bereich als kurzsichtig kritisiert. „Die vorgesehenen Kürzungen werden Armut und soziale Ausgrenzung in Deutschland und in Niedersachsen weiter verschärfen“, sagte Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke am Mittwoch in Hannover. Die Basis für ein gelingendes, friedliches und demokratiefestes Zusammenleben in Deutschland sei ein starker und funktionierender Wohlfahrtsstaat. Insbesondere bei der Migrations- und Integrationsberatung sowie bei den Freiwilligendiensten seien jedoch massive Kürzungen eingeplant.
Zwar sei es positiv, dass die niedersächsische Landesregierung in ihrem Haushaltsentwurf die Migrationsberatung stärke, allerdings durchkreuzten die Kürzungspläne des Bundes das Ansinnen, weiterhin eine gute Integration von Zugewanderten zu fördern. „In Zeiten höchster Zuwanderungszahlen und einem großen Bedarf an ausländischen Fachkräften erscheint es nahezu absurd, die Mittel zu kürzen“, unterstrich Lenke.
Mit Blick auf die Freiwilligendienste betonte der Diakonie-Chef, dass diese für junge Menschen oftmals bestimmend für die Berufswahl seien. Rund 60 Prozent der Absolventen entschieden sich für einen Job im Sozial- und Gesundheitsbereich. „Dort wie derzeit geplant zu kürzen, schwächt die Handlungsfähigkeit im Sozialsektor und macht alle Bemühungen, die Attraktivität der sozialen, pädagogischen und pflegerischen Berufe erlebbar zu machen und zu stärken, zunichte“, kritisierte Lenke.
Mit einer Kundgebung in Berlin wollten die großen Sozialverbände am Mittwoch gegen die geplanten Einschnitte im Sozialsektor protestieren. Die Präsidentinnen und Vorsitzenden der sechs größten Verbände wollten Ansprachen halten, darunter Diakonie-Chef Ulrich Lilie und die Präsidentin des Caritas-Verbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa.