Klosterkammer will erneuerbare Energien gewinnen
Mit rund 40.000 Hektar an Grundstücken ist die Klosterkammer Hannover der größte nichtstaatliche Grundbesitzer in Niedersachsen. Ihre Flächen sind fast so groß wie das Land Bremen. Sie sollen künftig verstärkt genutzt werden, um Energie zu erzeugen.
Hannover. Die Klosterkammer Hannover will ihre Flächen und Gebäude in Zukunft verstärkt dafür nutzen, erneuerbare Energie zu gewinnen. „Wer viele Flächen und auch viele Dachflächen zur Verfügung hat wie die Klosterkammer, der muss sich mit der Frage beschäftigen, wo sich zum Beispiel Fotovoltaik installieren lässt“, kündigte die neue Präsidentin der niedersächsischen Sonderbehörde, Thela Wernstedt, am Mittwoch in Hannover an. Dies müsse jedoch mit „Augenmaß geschehen“ und im Einklang mit dem Denkmalschutz stehen. Langfristig wolle die Klosterkammer CO2-neutral werden.
Die Klosterkammer verfügt in Niedersachsen sowie in kleinen Exklaven in Hessen und Sachsen-Anhalt über Grundstücke von insgesamt rund 40.000 Hektar. Das entspricht knapp der Fläche des Bundeslandes Bremen. Damit ist die Klosterkammer der größte nicht staatliche Grundbesitzer in Niedersachsen.
Alle Flächen würden gerade daraufhin überprüft, ob sie sich für die Erzeugung von erneuerbaren Energien eignen, erläuterte Kammerdirektor Andreas Hesse. Das werde rund ein Jahr in Anspruch nehmen. In erster Linie kämen dabei Sonnenenergie und Windkraftanlagen infrage. Zunächst wolle die Klosterkammer mit ihren Pächtern ins Gespräch über die neue Nutzung kommen. Mittelfristig wolle sie auch selbst an dieser Stelle unternehmerisch tätig werden. Auf dem Nebengebäude eines Klostergutes, das von der Kammer verwaltet werde, gebe es bereits eine Fotovoltaik-Anlage, erläuterte Hesse.
Zurückhaltend äußerte sich Präsidentin Wernstedt zu der Frage, ob Solaranlagen auch auf den Dächern von Kirchen denkbar seien. „Es ist nicht unser Bestreben, durch ein Symbol deutlich zu machen, dass man so etwas überall hinsetzen könnte“, sagte sie: „Es sollte schon ein bisschen ins Bild passen.“ Die Palliativmedizinerin und frühere SPD-Landtagsabgeordnete Wernstedt ist seit Mitte September im Amt. Sie übernahm die Nachfolge von Hans-Christian Biallas, der 2022 überraschend gestorben war.
Ein weiteres Ziel sei es, langfristig mehr Frauen als Bewohnerinnen für die 15 Klöster und Stifte zu gewinnen, sagte Wernstedt. „Zusammen mit den Äbtissinnen und Konventualinnen wollen wir das geistliche Leben so weiterentwickeln, dass es noch eine stärkere Ausstrahlungskraft hat als bisher.“ Bislang leben in den Klöstern und Stiften insgesamt rund 100 alleinstehende evangelische Frauen, die dort vielfach ihre zweite Lebenshälfte verbringen. Viele von ihnen sind berufstätig. Diese Lebensform müsse noch bekannter werden, etwa durch Buchprojekte oder durch Gespräche mit Jugendlichen, sagte die Präsidentin.