Hannover. Die niedersächsische Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ warnt davor, dass bei den anstehenden Kirchenvorstandswahlen in Niedersachsen Kandidatinnen und Kandidaten mit rechtsextremer Gesinnung in Leitungsgremien einziehen könnten. Rechtes Gedankengut sei einer neueren Studie zufolge in der evangelischen Kirche ebenso verbreitet wie in der Gesamtgesellschaft, erklärte am Samstag der Vorsitzende der Initiative, der evangelische Ruhestands-Pastor Wilfried Manneke und bekräftigte: „Rassismus hat keinen Platz im Kirchenvorstand.“
In Niedersachsen werden im März des kommenden Jahres die ehrenamtlichen Kirchenvorstände oder Gemeindekirchenräte neu gewählt. Für die Kandidatinnen oder Kandidaten gebe es keine qualifikationsgebundenen Voraussetzungen, die sie zwingend erfüllen müssen, erklärte Manneke. Gewisse Einstellungen sollten Kandidatinnen und Kandidaten dennoch mitbringen. So sollten Christinnen und Christen eine deutliche Haltung gegen Rechtsextremismus einnehmen.
Grenzen zwischen Menschen verschiedener Herkunft zu überwinden, sei seit den ersten Anfängen ein Kennzeichen christlichen Glaubens und christlicher Kirche, hieß es. Daher stelle sich die Kirche unter dem Motto „Nächstenliebe verlangt Klarheit“ rechtspopulistischen, rechtsextremen, rassistischen, minderheitenfeindlichen und völkisch-nationalistischen Einstellungen entgegen.
Besonders die Förderung von Vielfalt und Toleranz ist nach Ansicht der Initiative von großer Bedeutung. Das gelte speziell in einer Zeit, „in der unsere Gesellschaft immer vielfältiger wird und Menschen unterschiedlicher Hintergründe, Kulturen, Überzeugungen und Lebensweisen in denselben Gemeinden zusammenkommen“.
Bis zum 10. Oktober können sich Kandidatinnen und Kandidaten bewerben und vorgeschlagen werden. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sagte kürzlich dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Kirche habe Vertreter aller demokratisch wirkenden Parteien in den Kirchenvorständen. „Menschen allerdings, die sich rassistisch oder antisemitisch äußern, schließen wir aus. Und diesen Unvereinbarkeitsbeschluss werden wir bei den kommenden Kirchenvorstandswahlen nochmals erneuern.“