Pflichtdienst: Diakoniesprecher hält nichts von Steinmeier-Vorschlag

Bild: Diakoinisches Werk in Niedersachsen

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Hannover. Der niedersächsische Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke hält wenig von Frank-Walter Steinmeiers Vorschlag zu einer sozialen Pflichtzeit. Mit Blick auf den aktuellen Haushaltsentwurf des Bundes sei der erneute Vorstoß des Bundespräsidenten „widersinnig“, sagte Lenke am Sonnabend auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Der „Spiegel“ hatte zuvor berichtet, Steinmeier wolle seine Bemühungen um eine soziale Pflichtzeit für alle Bürgerinnen und Bürger intensivieren.

Lenke kritisierte: „Insbesondere von jungen Menschen wird mehr Engagement eingefordert, aber gleichzeitig wird ihnen durch massive Haushaltskürzungen beim Freiwilligendienst die Möglichkeit genommen, sich in die Gesellschaft freiwillig einzubringen.“ Auch mit Blick auf die Älteren äußerte sich der Vorstandssprecher des Diakonischen Werkes in Niedersachsen skeptisch. Unter den Erwachsenen gebe es bereits viele, die sich ehrenamtlich engagieren. „Ein altersunabhängiges Pflichtengagement wäre nicht nur ein erheblicher bürokratischer Aufwand, auch wird nicht darüber nachgedacht, wie dies sowohl mit den bereits bestehenden Ehrenämtern sowie der beruflichen Tätigkeit zu vereinbaren sei.“

Laut Spiegel hat der Bundespräsident am kommenden Mittwoch den Bundestagsunterausschuss Bürgerschaftliches Engagement ins Schloss Bellevue eingeladen, um über das Vorhaben zu sprechen. Im Herbst solle ein Treffen mit den kommunalen Spitzenverbänden folgen. Lenke legte Steinmeier nahe, auch die Wohlfahrtsverbände zu hören. Diese stellten einen erheblichen Anteil der Stellen in den Freiwilligendiensten zur Verfügung und hätten entsprechende Erfahrungen.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen