Hannover. Die Einschulung ist nach Beobachtungen von Niedersachsens Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke für viele Familien nicht nur mit Freude verbunden, sondern auch mit finanziellem Druck belastet. Das Geld aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes reiche bei weitem nicht, sagte der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Nach Zahlen des Sparkassenverbandes geben Familien 970 Euro aus, mit Ranzen und allem, was dazugehört“, fügte er an. „Das kann man sicher auch billiger haben.“ Doch die 116 Euro, die aus den Bundesleistungen pro Kind zum Schuljahresbeginn zur Verfügung stünden, seien eindeutig zu wenig.
Lenke berief sich auch auf Daten des Statistischen Bundesamtes, nach denen die Preise für Schulhefte oder Zeichenblöcke im Juli 2023 um 13,6 Prozent über denen vor einem Jahr lagen. Insbesondere die Einschulung und der Wechsel auf eine weiterführende Schule seien damit für manche Familien nicht zu stemmen. Zudem sei es nach wie vor kompliziert, die Hilfsleistungen zu beantragen, auf die ein Anrecht bestehe, kritisierte Lenke. „Man muss quasi ein Sozialrechtsexperte sein, um zu wissen, wo es welche Unterstützung gibt.“
„Da ist die Kindergrundsicherung ein großer Fortschritt, wenn sie denn kommt“, unterstrich er. Derzeit streiten die Berliner Koalitionsparteien noch über das Finanzvolumen. Lenke betonte: „Nötig ist eine vernünftige Ausstattung, sonst handelt es sich um ein Mogelpaket.“ Bisher seien Sozialleistungen wie das Bürgergeld nicht hinreichend finanziert und fielen zu niedrig aus. „Es geht nicht nur um eine kleine Randgruppe der Gesellschaft“, erläuterte er. In Niedersachsen seien 17,1 Prozent der Menschen von Armut bedroht. „Ein relevanter Anteil hat da ein Problem.“ Betroffen seien vor allem Alleinerziehende und Familien mit mehr als drei Kindern.
Die Diakonie unterstützt Lenke zufolge die Familien mit besonderen Aktionen zum Schulanfang. Unter anderem gebe es Projekte in Hildesheim, dem Harzer Land und der Region Cuxhaven. In der Region Hannover helfe die Diakonie mit Sachspenden: „Weil die Experten wissen, dass dieses eigentlich frohe Ereignis für Familien eine große Herausforderung sein kann.“ Vielfach gebe es auch bürgerschaftliches Engagement, so hätten einige Serviceclubs wie etwa Zonta Projekte zum Schulstart.