Neue Ausbildung für qualifizierte Popmusik

Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers startet Pilotprojekt für Musiker:innen
Ein Teil des Dozenten-Teams für die neue C-Pop-Ausbildung mit einer potentiellen Kandidatin.
Bild: Susann Grünert
Ein Teil des Dozenten-Teams für die neue C-Pop-Ausbildung mit einer potentiellen Kandidatin.

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Hannover. Die Kirchen und ihre Gottesdienstlandschaft sind im Wandel. Besonders zu spüren ist das im Bereich Kirchenmusik, von Taizé-Andacht, Pop-, Band- und Gospelgottesdiensten bis zu Trauungen und Trauerfeiern. Micha Keding, Popkantor im Kirchenkreis Verden, beobachtet, dass der Bedarf an Musikerinnen und Musikern, die Piano oder Gitarre modern bis groovig spielen können, wächst. „Ebenso suchen Kirchengemeinden vermehrt Bandleader und Gospelchorleitungen“, sagt er.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers reagiert mit einem besonderen Pilotprojekt auf die veränderten Bedürfnisse: C-Pop. In der neuen Kirchenmusik-Ausbildung C-Popkurs können sich Musizierende erstmals nebenberuflich im Bereich Popularmusik spezialisieren, ausbilden und qualifizieren.

„Unsere Gottesdienste sollten die musikalische Sozialisation ihrer Besucherinnen und Besucher widerspiegeln, die über Paul McCartney, Elton John oder Elvis Presley stattfand. Dazu brauchen wir engagierte und vor allem qualifizierte Instrumentalisten, Sängerinnen und Sänger sowie Ensemble-Leitende“, sagt Popkantor Micha Keding, der auch Studienleiter der neuen Ausbildung ist.

Die zweijährige C-Pop-Ausbildung steht allen offen, die ihre popmusikalische Praxis professionalisieren wollen – auch Menschen, die keine Erfahrungen in der Kirchenmusik haben. „Wir setzen allerdings voraus, dass diejenigen, die sich bewerben, bereit sind, nach der Ausbildung in einer Kirchengemeinde musikalisch mitzuarbeiten, egal ob neben-, haupt- oder ehrenamtlich.“

Dabei stehen die Chancen für eine Mitarbeit in einer Kirchengemeinde gut. „Viele Kirchengemeinden suchen händeringend nach Kirchenmusikern für ihre Gottesdienste, Chöre und Veranstaltungen. Mit dem C-Kurs ist man befähigt, eine C-Stelle an einer Kirchengemeinde anzunehmen“, sagt Keding. Die Nachfrage nach den Stilrichtungen Jazz-Rock-Pop sei laut Keding in den Kirchengemeinden hoch.

Bis zum 31. Mai bewerben

Oberkirchenrätin Julia Helmke (Mitte) erläutert das Konzept.
Bild: Susann Grünert
Oberkirchenrätin Julia Helmke (Mitte) erläutert das Konzept.

Die zweijährige Ausbildung besteht aus vier Seminar- und zwei Prüfungswochenenden und 16 Praxistagen, die überwiegend in Hildesheim und Verden stattfinden. Die Teilnehmenden müssen lediglich die Unterkunft und Verpflegung an den Wochenenden, die Ausbildungsliteratur sowie einen begleitenden Instrumentalunterricht bezahlen.

Zum Ausbildungsteam gehören neben dem Verdener Popkantor Micha Keding, der Piano, Tonsatz und Chorleitung unterrichtet, die Kirchenmusikdirektorin Bettina Gilbert als Dozentin für Gemeindesingen und Gehörbildung, Popkantor Marco Knichala als Dozent für Bandpraxis und Bandleitung, Popkantorin Sarina Lal als Dozentin für Gesang, der Kirchenmusiker Andreas Schley als Dozent für Tontechnik und Instrumentenkunde, der Gospelreferent Jan Meyer als Dozent für Literaturkunde und Chorleitung und Pastor Michael Held als Dozent für Liturgik und theologisches Grundwissen.

Noch bis zum 31. Mai sind Bewerbungen von Personen ab 16 Jahren möglich. Über die Zulassung zum C-Popkurs entscheidet eine Aufnahmeprüfung. Los geht es dann für die zwanzig ausgewählten Teilnehmenden im kommenden August.

Beim Infotag am 16. April ab 14 Uhr im Stadtkirchenzentrum Verden (Hinter der Mauer 32) können sich interessierte Nachwuchskirchenmusikerinnen und -musiker noch einmal vorab informieren.

Susann Grünert, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit am Michaeliskloster