Einsatzzahlen bei der Notfallseelsorge auf neuem Höchststand

Hinter den meisten Einsätzen der Notfallseelsorge steht die stille Katastrophe im dritten Stock, nicht der schwere Unfall auf der Bundesstraße.
Bild: Akademie der Versicherer im Raum der Kirchen
Hinter den meisten Einsätzen der Notfallseelsorge steht die stille Katastrophe im dritten Stock, nicht der schwere Unfall auf der Bundesstraße.

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Die Notfallseelsorge auf dem Gebiet der hannoverschen Landeskirche vermeldet einen neuen Höchstwert bei den Einsatzzahlen. Im vergangenen Jahr seien die Notfallseelsorger in 2.188 Fällen gerufen worden, teilte das landeskirchliche Zentrum für Seelsorge und Beratung am Mittwoch mit. Gegenüber 2021 bedeutet das eine Steigerung um rund acht Prozent. In der Statistik sind Zahlen aus 50 Notfallseelsorge-Systemen erfasst, die meistens auf Ebene der Kirchenkreise organisiert sind. Auch die Einsatzzahlen der Landeskirche Schaumburg-Lippe sind darin enthalten.

Zu rund 80 Prozent fanden die 2.188 Einsätze im Jahr 2022 im innerhäuslichen Umfeld statt und nur zu etwa 20 Prozent im öffentlichen Raum, berichtete Pastor Joachim Wittchen als landeskirchlicher Beauftragter für die Notfallseelsorge. Diese Zahlen zeigten wieder einmal, „dass die Notfallseelsorge viel häufiger bei der stillen Katastrophe im dritten Stock, als beim schlimmen Unfall auf der Bundesstraße aktiv werden muss“.

„Der innerhäusliche Einsatz ist und bleibt Schwerpunkt unserer Arbeit“, fügte Wittchen hinzu. „Auch wenn das nicht ganz dem Bild entspricht, das die Öffentlichkeit vielfach von der Notfallseelsorge hat.“ Hinter jeder Alarmierung der Notfallseelsorge stehe ein schlimmes, manchmal traumatisches Erlebnis: „Angehörige, die den Tod eines nahestehenden Menschen erlebt haben; Hinterbliebene, die mit einem Suizid konfrontiert werden; Eltern, die ein Kind begraben müssen.“

Die beruflich und ehrenamtlich in der Notfallseelsorge Mitarbeitenden könnten all das nicht ungeschehen machen, sagte Wittchen weiter. „Aber sie können ein Stück begleiten und die Betroffenen darin unterstützen, erste Schritte zu finden zurück in ein Leben, das plötzlich völlig anders ist, als es gerade noch war.“

Die aktuelle Statistik zeigt auch, dass die Zahl der beruflich Mitarbeitenden in der Notfallseelsorge aufgrund der Altersstruktur und damit zusammenhängender Wechsel in den Ruhestand weiterhin zurückgeht. Wurden 2021 noch 813 Pastorinnen, Diakone und katholische Pastoralreferenten in der Notfallseelsorge erfasst, waren es 2022 nur noch 807. Dagegen erreichte die Zahl der ausgebildeten ehrenamtlich Mitarbeitenden mit 171 einen neuen Höchststand.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen