Kurienkardinal Koch: Kirchen sollen um Einheit aller Christen ringen

Trafen sich zu Gesprächen im Kloster Loccum (von links): Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof Ralf Meister, Kurienkardinal Kurt Koch und Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Bild: epd-bild/Jens Schulze
Trafen sich zu Gesprächen im Kloster Loccum (von links): Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof Ralf Meister, Kurienkardinal Kurt Koch und Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.

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Loccum. Der „Ökumene-Minister“ des Vatikan, Kurienkardinal Kurt Koch, hat die Kirchen dazu aufgerufen, um die „Einheit aller Christen in der einen Kirche“ zu ringen. Koch (72) war am Montag zu Gast im evangelischen Kloster Loccum in Niedersachsen. Der höchste Ökumene-Repräsentant der römisch-katholischen Kirche traf sich dort zu Gesprächen mit lutherischen Bischöfinnen und Bischöfen. Diese hatten ihn zur Frühjahrstagung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) eingeladen.

Bei dem Treffen wurden nach VELKD-Angaben unterschiedliche Vorstellungen von Einheit deutlich. Aus katholischer Sicht sei die Einheit nur als kombinierte „Bekenntnis- und Kirchengemeinschaft“ denkbar, sagte der Schweizer Theologe Koch. Danach bestehe das ökumenische Ziel in der sichtbaren Einheit in Bekenntnis, Ämtern und Sakramenten.

Koch grenzte sich damit von einem protestantischen Verständnis von Einheit ab, in der sich die evangelischen Kirchen der Reformation wechselseitig die volle Kirchengemeinschaft zugestehen. Für den Kurienkardinal war nicht ersichtlich, wie die Zielvorstellung einer Gemeinschaft von selbstständigen Kirchen mit unterschiedlichen Bekenntnissen „mit dem biblischen Bild der Kirche als des einen Leibes Christi versöhnt werden könnte“.

Im Mittelpunkt der Frühjahrstagung stand die sogenannte „Leuenberger Konkordie“, die vor 50 Jahren in Leuenberg bei Basel verabschiedet wurde. Sie begründete im März 1973 die Kirchengemeinschaft zwischen den lutherischen, reformierten und den aus ihnen hervorgegangenen unierten Kirchen in Europa sowie den ihnen verwandten vorreformatorischen Kirchen der Waldenser und der Böhmischen Brüder.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister betonte bei der Tagung bleibende Bedeutung der Leuenberger Konkordie für den Protestantismus und darüber hinaus, weil sie die „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ erlaube und die Besonderheit des Christentums widerspiegele. „Ökumene bedeutet für uns in erster Linie Einigkeit und nicht Einheit“, sagte Meister als Leitender Bischof der VELKD.

Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke aus Bückeburg würdigte die Offenheit im ökumenischen Gespräch, auch wenn es um schwierige Themen gehe. Das zeige, „wie belastbar das vertrauensvolle Verhältnis von Lutheranern und römischen Katholiken“ sei. Manzke ist Catholica-Beauftragter der VELKD. Zum Abschluss predigte Kardinal Koch in einem Gottesdienst in der Klosterkirche.

Die VELKD ist ein Zusammenschluss von sieben Landeskirchen mit insgesamt über acht Millionen Mitgliedern. Das 1163 gegründete ehemalige Zisterzienserkloster Loccum wechselte um das Jahr 1600 vom katholischen zum evangelischen Glauben. Heute werden dort angehende Pastorinnen und Pastoren ausgebildet.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen