Jesus oder Barabbas: Wofür entscheiden wir uns?

Andacht zum Sonntag Judika
Eine Person mit grauer Hose steht auf einem weißen Pfeil auf der Straße. Der Pfeil teilt sich: nach links und rechts.
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Christian Plitzko
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Pastor Christian Plitzko

Es gibt Entscheidungen, die wir täglich treffen – kleine und große.
Was ziehe ich an? Was esse ich? Wohin fahre ich in den Urlaub?
Und dann gibt es die Entscheidungen, die unser ganzes Leben bestimmen. Wen heirate ich? Wohin führt mein Weg? Wer bin ich?

Doch heute geht es um die wichtigste Entscheidung von allen. Eine Wahl, die über Leben und Tod entscheidet. Über Licht und Dunkelheit. Über Himmel und Hölle.

Jesus oder Barabbas – wen wählst du?

Barabbas ist kein Monster. Er ist nicht der Inbegriff des Bösen.
Er ist ein Mensch – mit Stärken und Schwächen, mit Träumen und Abgründen.
Er kämpft für sich. Er sorgt für sich. Er stellt sich selbst in den Mittelpunkt.
Und wenn es sein muss, nimmt er sich, was er braucht.
Klingt das nicht vertraut?
Ist das nicht auch unser Leben?
Immer im Kreis um uns selbst. Immer mit uns selbst beschäftigt.
Lieben wir wirklich? Oder verteidigen wir nur unser eigenes kleines Reich?

Jesus oder Barabbas – wen wählst du?

Auch Jesus ist ein Mensch.
Doch er dreht sich nicht um sich selbst. Sein Blick geht weiter.
Er liebt. Er liebt anders.
Er liebt so sehr, dass er sich selbst nicht schont.
Er gibt sich hin. Für Gott. Für die Menschen.
Und was geschieht mit ihm?
Er wird verhöhnt, bespuckt, geschlagen.
Und doch antwortet er nicht mit Hass.
Er trägt die Dornenkrone.
Aber wer trägt ihn?
Wer liebt ihn zurück?

Jesus oder Barabbas – wen wählst du?

Pilatus ist nicht grundsätzlich gegen Jesus.
Aber er ist auch nicht für ihn.
Er versucht, sich herauszuhalten.
Er wägt ab. Er denkt nach.
Und am Ende entscheidet er nicht – sondern überlässt die Entscheidung der Menge.
Kennst du das?
Dieses Zögern? Dieses „Ich bin ja nicht gegen Jesus, aber...“?
Dieses „Ich will mich nicht festlegen, es könnte mich ja etwas kosten“?
Doch Jesus sagt:
„Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich.“ (Matthäus 12,30)
Die Bibel sagt: Es gibt kein ein bisschen Jesus.
Sie sagt: Es gibt nur Ja oder Nein.

Jesus oder Barabbas – wen wählst du?

Die Menge ruft: „Nicht diesen, sondern Barabbas!“
Warum?
Weil es einfacher ist.
Weil es bequemer ist.
Weil es gefährlich wäre, sich zu Jesus zu bekennen.
Und heute?
Wie oft schweigen wir, wenn wir von ihm reden sollten?
Wie oft entscheiden wir uns für den leichten Weg – und wählen Barabbas?
Wie oft verleugnen wir ihn – durch unser Verhalten, unser Schweigen, unsere Kompromisse?
Doch Pilatus spricht ein letztes Wort über Jesus:
„Seht, welch ein Mensch!“ (Johannes 19,5)
Siehst du ihn?
Erkennst du ihn?

Jesus oder Barabbas – wen wählst du?

Amen.

Biblischer Text,
Johannesevangelium 18,28–19,5
Da führten sie Jesus von Kaiphas zum Prätorium; es war früh am Morgen. Und sie gingen nicht hinein, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passamahl essen könnten. Da kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Was für eine Klage bringt ihr gegen diesen Menschen vor? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten ihn dir nicht überantwortet. Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmt ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Wir dürfen niemand töten. So sollte das Wort Jesu erfüllt werden, das er gesagt hatte, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde. Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus oder haben dir's andere über mich gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt. Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. Es besteht aber die Gewohnheit bei euch, dass ich euch einen zum Passafest losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden losgebe? Da schrien sie wiederum: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.

Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurgewand an und traten zu ihm und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden!, und schlugen ihm ins Gesicht. Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn heraus zu euch, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde. Und Jesus kam heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und Pilatus spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch!
Christian Plitzko