Mit 17 im Vorstand der Gemeinde

Julian Teller ist noch nicht volljährig, bestimmt aber schon die Geschicke seiner Gemeinde in Lüneburg als Teil des Kirchenvorstands mit.
Eine junge, männlich gelesene Person in blauer Jacke lächelt fröhlich.
Bild: Carolin George/EMA

Als seine Freunde sich konfirmieren ließen, sagte er nein. „Ich hatte damals noch keinen richtigen Zugang zum Thema Glauben und wollte das nicht wegen der Geschenke machen.“ Heute ist Julian Teller 17 Jahre alt, Mitglied im Kirchenvorstand und sogar hin und wieder als Lektor im Gottesdienst ganz vorne dabei.

Denn ungefähr ein Jahr später war er doch neugierig geworden. Julian fing an, Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden in seiner Heimatstadt Lüneburg zu besuchen. „Ich wollte herausfinden, wo es mir am besten gefällt.“ Und das war die Kirche St. Nicolai, eine mehr als 600 Jahre alte Backsteinbasilika nahe dem alten Hafen. „Die Atmosphäre ist sehr herzlich und familiär, ich fühle mich da super gut aufgehoben.“ 

Besonders toll findet Julian, dass St. Nicolai inklusiv ist. „Wir hatten Jugendliche mit starken Behinderungen in der Gruppe, die ich ansonsten niemals kennen gelernt hätte. Das ist eine echte Bereicherung!“ Die Gemeinschaft hat ihm so gut gefallen, dass der Teenager direkt nach der Konfirmation Teamer wurde. 

Und vor knapp einem Jahr ist der Schüler sogar in den Kirchenvorstand berufen worden. „Mir ist wichtig, dass ich die jungen Mitglieder und unsere Interessen vertrete. Das Image der Kirche ist oft so verstaubt, das möchte ich ändern“, sagt der Zwölftklässler. „Kirche ist ja gar nicht so staubig wie sie oft scheint.“

Julian möchte sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass es mehr Jugendgruppen in der Stadt gibt, auch gemeindeübergreifend. „Damit wir zusammen über unseren Glauben reden und ihn feiern können.“ Mit Gott zu leben, bedeutet für ihn Stärke und Halt. „Es gibt etwas, das über dem Leben steht, und das bringt Hoffnung, Freude und Leichtigkeit ins Leben.“ 

Eines macht Kirche für ihn ganz besonders: „Zu uns kann jeder und jede kommen. Niemand muss dafür etwas leisten oder sich anstrengen. Die Tür steht immer offen. Das gilt auch für alle, die sagen, sie können mit Glauben – noch – nichts anfangen.“ Ihm ging es vor einigen Jahren schließlich noch genauso.

Carolin George/EMA