„Kirche mit Weltoffenheit“ – 175 Jahre ELM

Das ELM setzt sich für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und ein diakonisches Handeln in der Welt ein.
Etwa ein Dutzend junge Menschen unterschiedlicher Hautfarbe strecken freudig die Arme in die Höhe.
Bild: Regina Miller/ELM

Am Anfang war das Wort. Das Evangelium und seine Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen bilden die Grundlage und Handlungsmaxime für das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen (ELM). Aus diesem Wort erwächst die Begegnung mit Glaubensgeschwistern in den Partnerkirchen weltweit und mit Menschen, die der Fürsorge bedürfen. Es prägt die Überzeugung, dass christlicher Glaube stets mit Verantwortung einhergeht: für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und ein diakonisches Handeln in der Welt.

Auf dieser Grundlage hat sich das ELM, als wesentlicher Akteur der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, in seiner 175-jährigen Geschichte zu einem Brückenbauer zwischen den globalen Partnerkirchen und den Kirchengemeinden in Niedersachsen entwickelt. Die Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung bildet dabei einen zentralen Bestandteil seiner Arbeit.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers versteht sich als eine „Kirche mit Weltoffenheit“, die sich regional wie international für Menschenrechte und interreligiösen Dialog einsetzt. Ihre Verantwortung dafür nimmt sie durch das ELM wahr, das in enger Zusammenarbeit mit 19 evangelischen Kirchen in 15 Ländern ein weltweites ökumenisches Netzwerk fördert.

Von der Hermannsburger Mission zu modernen Partnerschaften 
Ursprünglich als Hermannsburger Mission von Pastor Ludwig Harms gegründet, bildete das Missionswerk vor 175 Jahren die ersten Missionare aus und entsandte sie ab 1853, um Kirchengemeinden zu gründen und soziale Einrichtungen aufzubauen. Diese historische Verbindung zur Kolonialisierung wird heute kritisch reflektiert. Das ELM hat sich zu einer Organisation gewandelt, die sich auf gleichberechtigte Partnerschaften mit internationalen Kirchen konzentriert. 

Vier Menschen unterschiedlicher Hautfarben sind von oben zu sehen. Sie halten sich überkreuzt jeweils so die Hände, dass sie in ihrer Mitte eine kleine Weltkugel halten.
Bild: Katharina Rausch/ELM
Durch seine Arbeit trägt das ELM dazu bei, das evangelische Bekenntnis lebendig zu halten.

Das Engagement des ELM hat nachhaltig den ganzen Menschen im Blick. Es setzt sich für die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat ein. Darum gehören zur Mission selbstverständlich auch interkultureller Dialog, die Förderung von Menschenrechten und die Unterstützung von Menschen in Not. Dieser Auftrag, der aus dem Evangelium erwächst, zeigt sich in vielfältigen Projekten:
•    Bildung, Empowerment und Chancengleichheit, in denen das ELM Bildungsprojekte in Ländern wie Äthiopien, Brasilien, Indien oder Südafrika unterstützt, mit denen Menschen zu einem eigenständigen Leben befähigt werden;
•    Gesundheitsversorgung in Form von Aufbau und Unterstützung medizinischer Einrichtungen in benachteiligten Regionen;
•    Klimagerechtigkeit, mit dem Ziel die Auswirkungen des Klimawandels durch nachhaltige Entwicklungsprojekte abzumildern;
•    Advocacy, die sich für die Interessen der Partnerkirchen und nicht zuletzt von Minderheiten in den Ländern der Partnerkirchen einsetzen. 

„Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung spiegelt sich in unserer Arbeit wider und treibt uns an“, erklärt Dr. Emmanuel Kileo, Direktor des ELM. „Unsere Mission hat heute andere Formen angenommen. Wir stehen für eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit unseren internationalen Partnerkirchen.“

Interkultureller Austausch und Perspektivwechsel
Um globale Zusammenhänge erfahrbar zu machen, bietet das ELM Austauschprogramme an. Diese Programme ermöglichen es kirchlichen Mitarbeitenden und Freiwilligen, in einem anderen kulturellen Umfeld zu leben und zu arbeiten. Hierzu zählen:
•    „Kirche gibt’s auch anderswo“: Kurzzeit-Einsätze für Mitarbeitende der Landeskirche in Partnergemeinden weltweit.
•    „Seitenwechsel“: Einjähriges Freiwilligenprogramm in sozialen und kirchlichen Einrichtungen im Globalen Süden und im Gegenverkehr im Globalen Norden
•    „Ökumenischer Mitarbeitendenaustausch“: Mehrjährige Einsätze von Ordinierten aus Partnerkirchen in Gemeinden der Landeskirche Hannovers
•    Praktika für Theologiestudierende in Partnergemeinden weltweit.

Diese interkulturellen Erfahrungen fördern ein tiefes Verständnis globaler Herausforderungen und stärken die ökumenischen Beziehungen.

Die Herbstsynode der Landeskirche Ende November bietet Anlass, die 175-jährige Geschichte des ELM zu feiern. Diese Geschichte wurzelt im Evangelium und in der Überzeugung, dass christlicher Glaube immer mit Verantwortung verbunden ist: für Menschen, für Gerechtigkeit und für die Schöpfung.

Durch seine Arbeit trägt das ELM dazu bei, das evangelische Bekenntnis lebendig zu halten und die christliche Verantwortung für eine gerechte Weltordnung sichtbar zu machen. Als Brücke zwischen Niedersachsen und der Welt lebt das ELM den Auftrag des Evangeliums in Wort und Tat.

ELM