Zwischen Kirche, Abitur und Bundeswehr
Der neu gewählte Kirchenvorstand der Gemeinde Salzhausen-Raven steht nach der Fusionierung zweier Gemeinden vor Herausforderungen. Henning Bahn, mit 19 Jahren das jüngste Mitglied im Kirchenvorstand, schreckt das nicht ab. Im Gegenteil. Klar ist für ihn auch: Er will sich für Kinder und Jugendliche stark machen.
In Salzhausen-Raven wurde mit den Neuwahlen ein großer personeller Wechsel vollzogen. Von den bisherigen Mitgliedern des Kirchenvorstands haben sich zehn, nach größtenteils langen Amtszeiten, aus dem Amt verabschiedet. Vier von ihnen stehen den „Neuen“ jedoch auch in Zukunft zur Seite und geben ihr Wissen rund um das Gemeindeleben, die Gruppen und Kreise, Bau- und Finanzthemen weiter.
Das jüngste Mitglied im Leitungsteam ist Henning Bahn. Der 19-Jährige ist von den Kirchenmitgliedern im Ort auf Anhieb mit den meisten Stimmen gewählt worden. „Dadurch verspüre ich einerseits ein bisschen Druck, schließlich haben die Menschen ja auch gewisse Erwartungen“, so Bahn. Gleichzeitig habe er von seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Kirchenvorstand schon in den ersten Wochen viel Akzeptanz erfahren.
Ob er eine Erklärung dafür hat, warum er bei der KV-Wahl so überragend abgeschnitten hat? „Die Gemeinde wünscht sich offenbar frischen Wind sowie neue, jüngere Gesichter und freut sich über jeden, der bereit ist, in die Kirchenarbeit reinzuschnuppern“, sagt Henning Bahn, der gerade sein Abitur gemacht hat.
Demnächst tritt er seinen Freiwilligendienst bei der Bundeswehr an. Aber lässt sich so ein Job, weit entfernt vom Heimatort, überhaupt mit dem Amt des Kirchenvorstehers vereinbaren? „Unsere Sitzungen finden jetzt schon ständig über Zoom statt, das vereinfacht das Alltagsgeschäft enorm“, erklärt Bahn, der sich zunächst für drei Jahre wählen ließ. „Ich ahne, dass hier in der Kirche viel Arbeit auf mich zukommt. Aber ich habe große Lust, mich für meine Heimatgemeinde zu engagieren, und kann so in Ruhe schauen, ob ich mich den Aufgaben neben meinem Job gewachsen fühle.“
Als den wohl größten und wichtigsten Prozess, den er in den kommenden Jahren begleiten wird, beschreibt der Abiturient das Zusammenwachsen der beiden Gemeinden Salzhausen und Raven. „Das geht wortwörtlich mit einigen Baustellen einher“, erklärt Bahn. So seien im Freizeitheim Raven einige bauliche Maßnahmen überfällig, weshalb der Treffpunkt für Jugendliche seit einiger Zeit geschlossen bleiben müsse. „Das Thema ist sehr emotional und wird im Kirchenvorstand kontrovers diskutiert“, erklärt Bahn, der für eventuell anstehende Umbaumaßnahmen auf Unterstützung der Landeskirche hofft. Zudem stehe die Renovierung der Kirche in Salzhausen an.
Dass sich der 19-Jährige seit seiner Konfirmation ehrenamtlich als Teamer in der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde engagiert hat, kommt ihm bei seinem Tun im Kirchenvorstand zugute. Er weiß, was sich der Nachwuchs im Ort von der Kirche wünscht. Sein Ziel ist deshalb, möglichst viele weitere Jugendliche abzuholen und ihnen zu zeigen, dass Kirche Gemeinschaft vermittelt und Fels in der Brandung sein kann.