„Das ist wirklich etwas Vorzeigbares“

Drei Fragen an Landesposaunenwart Moritz Schilling zum Landesjugendposaunenchor
Ein riesige Blasensemble spielt auf einem Schiff, im Hintergrund ist die Hamburger Elbphilharmonie zu sehen.
Bild: Alexander Voss

Wohin steuert die Kirchenmusik? Landesposaunenwart Moritz Schilling ist mit einer Fülle an Eindrücken vom Deutschen Evangelischen Posaunentag in Hamburg zurückgekehrt. Unter anderem leitete er die vereinigten Landesjugendposaunenchöre auf dem Museumsschiff Cap San Diego. Sein Appell: Fördert die Nachwuchsarbeit!

Moritz Schilling
Moritz Schilling

Herr Schilling, „Kirchenmusik weiterdenken“ heißt ein Thema bei der Landessynode. Was bedeutet das für die Posaunenchöre?

Moritz Schilling: Posaunenchöre müssen sich ja immer wieder neu aufstellen und weiterentwickeln. Weiterdenken heißt, nah an der Lebenswelt zu sein – derjenigen, die uns hören und die wir erreichen wollen. Dabei helfen uns die jungen Menschen in den Posaunenchören, weil die einfach noch mal ganz andere Perspektiven haben als die Älteren. Und wenn sich das verknüpft, Jung und Alt, dann ist das immer eine gute Grundlage, um nach vorne zu gehen – ohne aus dem Blick zu verlieren, woher wir kommen.

Sie waren gerade mit Jugendlichen beim Deutschen Evangelischen Posaunentag in Hamburg. So ein Großevent ist immer ein prägendes Erlebnis. Auch mit Blick auf Landesjugendposaunenchor, Landesjugendkantorei und Landesjugendpopchor: Muss sich die Kirchenmusik zentralisieren, um weiter bestehen zu können?

Schilling: Es hilft auf jeden Fall, wenn wir zentral zusammenkommen – auch in diesen besonderen Ensembles –, und sich da musikalisch eine Kraft entwickelt, die manchmal vor Ort in kleinerer Runde so nicht möglich ist. Gleichzeitig wünschen wir uns, dass dies motiviert und beflügelt und von diesen Menschen weitergetragen wird. In unserem Landesjugendposaunenchor sind auch die Chorleiterinnen und Chorleiter von morgen – manche von ihnen sind es schon heute. Also: Zentral ja, aber nicht nur zentral.

Aktuell heißt es oft, die Kirche werde kleiner und ärmer. Was erwarten Sie von der Synode oder der Kirchenleitung bezüglich der Kirchenmusik?

Schilling: Ich spreche mal für unser Posaunenwerk: Wir sind ja nun nicht so viele Hauptamtliche, die für wirklich sehr viele Posaunenchöre zuständig sind, im Moment rund 560. Wir hoffen und erwarten, dass wir diese vielen Menschen, auch wenn sie weniger werden, weiterhin adäquat versorgen und begleiten können. Denn sonst wird die Arbeit sowohl für uns als auch für die anderen sehr unbefriedigend. Wir denken, dass das eine Arbeit ist, die sehr geschätzt wird und die auch immer wieder aufs Neue innovativ sein kann. Wir würden uns auch wünschen, dass die Arbeit der Jugendensembles noch mehr unterstützt wird. Das ist etwas wirklich Vorzeigbares, sowohl musikalisch als auch von den Persönlichkeiten der Menschen her, die da mitwirken. Mit dem Landesjugendposaunenchor können wir uns überall ohne jede Scheu präsentieren – darauf sind wir auch ein bisschen stolz.

Moritz Schilling
Moritz Schilling
Lothar Veit/EMA