Regionalbischof Brandy verabschiedet sich von seinen Pastoren

Theologinnen und Theologen beschäftigen sich mit dem Thema Demokratie
Eine männlich lesbare Person steht an einem Podium und spricht.
Bild: Jens Schulze

Mit etwas Wehmut hat sich der scheidende Regionalbischof Hans Christian Brandy von den Pastorinnen und Pastoren seines Sprengels Stade verabschiedet. Er appellierte an seine Kollegen, die Kirche trotz des Mitgliederschwunds neu zu gestalten.

Rotenburg/Wümme. Der scheidende Regionalbischof Hans Christian Brandy (66) hat bei seiner letzten Vollversammlung der Pastorinnen und Pastoren im Weser-Elbe-Raum trotz weiter sinkender Kirchenmitgliedszahlen zu Zuversicht aufgerufen. „Unsere Kirche wird deutlich kleiner und ärmer und wird sich sehr verändern.“ Gleichwohl sehe er „sehr viele Menschen fröhlich am Werk“, sagte er am Mittwoch in Rotenburg vor dem Generalkonvent des evanglisch-lutherischen Sprengels Stade. Brandy hatte sein Amt am 1. April vor 15 Jahren angetreten. Am 29. Juni wird er in den Ruhestand verabschiedet.

Auf seine Zeit als Regionalbischof im Sprengel blicke er dankbar zurück. Besonders nannte Brandy unter anderem die Diakonie in Rotenburg, die Seemannsmission und das Bildungszentrum in Bad Bederkesa.

Kritisch kommentierte Brandy den Umgang seiner Kirche mit den Themen Missbrauch und sexualisierte Gewalt: Viel zu spät seien die Kirche und die Kirchenleitung „Schritte gegangen im Blick auf Transparenz, im Hören auf Betroffene, in der Ausstattung der Fachstelle unserer Kirche. Ich bin erschrocken darüber, dass wir nach diesen Jahren da stehen, wo wir eben heute stehen.“

Die jüngsten Zahlen zu Mitgliederentwicklung seien unerfreulich und ernst. Dennoch biete die Entwicklungen eine Chance, „Kirche neu zu gestalten, neue Prioritäten zu setzen, Selbstverständlichkeiten infrage zu stellen“. Brandy wünschte seinen Kolleginnen und Kollegen, „dass Sie diese Chance ergreifen können, Kirche neu und anders zu gestalten, in der das Evangelium zeitgemäß unter den Menschen sein kann“.

Gastredner des Treffens zum Thema Demokratie war der Politikwissenschaftler Elvin Hülser vom Antikriegshaus in Sievershausen. Er riet den mehr als 200 Pastorinnen und Pastoren, im Umgang mit Populisten zu einer klaren Haltung zu demokratischen Werten. Sie seien Botschafter einer liberalen Demokratie, die sich auch auf christliche Werte stütze. Dazu gehöre Engagement und die Bereitschaft „auch die Dinge zu erklären, die wir nicht für erklärungsbedürftig halten“, sagte Hülser.

Zum Sprengel Stade gehören neun Kirchenkreise mit 182 Kirchengemeinden und rund 480.000 Gemeindemitgliedern. Er zählt damit zu den größeren Sprengeln der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

epd Niedersachsen-Bremen