Hannover. Die hannoversche Landeskirche hat im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge eine Höchstzahl an Notfallseelsorge-Einsätzen verzeichnet. 2023 seien die Seelsorgerinnen und Seelsorger 2.238-mal zu Noteinsätzen gerufen worden, sagte der evangelische Beauftragte für Notfallseelsorge, Pastor Joachim Wittchen, am Mittwoch in Hannover. 2022 waren es nach seinen Angaben noch 2.188 Einsätze.
Die Zahl der Mitarbeitenden sei durch Ruhestandsabgänge leicht zurückgegangen, erläuterte Wittchen: von 978 auf 961. Allerdings sei die Zahl der Ehrenamtlichen gestiegen, von 171 im Jahr 2022 auf 192 im vergangenen Jahr.
Den Angaben zufolge fanden 2023 rund 80 Prozent der Einsätze im häuslichen Bereich statt und 20 Prozent im öffentlichen Raum. „Daran zeigt sich einmal mehr, dass die Notfallseelsorge viel häufiger bei der stillen Katastrophe im dritten Stock als bei einem schlimmen Unfall auf der Landstraße aktiv wird“, sagte Wittchen. Dabei gehe beispielsweise um Menschen, die mit einem Suizid konfrontiert seien, oder um Eltern, die ein Kind beerdigen müssen. „Unsere Tätigkeit findet meistens im Verborgenen statt, bleibt unter dem Schutz des Seelsorge-Geheimnisses und wird in vielen Fällen als entlastend erlebt.“
In der hannoverschen Landeskirche, der größten in Deutschland, gibt es derzeit 50 Notfallseelsorge-Systeme: vom Emsland bis ins Wendland und von Ostfriesland bis in den Landkreis Göttingen. Die Einsatzzahlen in Gemeinden der Landeskirche in Schaumburg-Lippe an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen sind ebenfalls in der Statistik enthalten.