Hannover. Seit mehr als 11 Jahren ist das Zahnmobil, ein Kooperationsprojekt der Diakonisches Werk Hannover gGmbH und des Fördervereins Zahnmobil Hannover e.V., erfolgreich auf den Straßen Hannovers im Einsatz für geflüchtete und wohnungslose Menschen. Mehr als 4.000 Menschen aus über 50 Herkunftsländern hat die vermutlich kleinste fahrende Zahnarztpraxis Hannovers seitdem erreicht. Ermöglicht wird das Projekt durch Förderer und ehrenamtliches Engagement – bei steigendem Bedarf. Nun ist das Fahrzeug in die Jahre gekommen und wird durch ein modernes Fahrzeug ersetzt. Heute wurde es in der Nordstädter Lutherkirche erstmalig präsentiert, getauft und dem Förderverein Zahnmobil e.V. übergeben.
„Für Menschen, die sich in prekären Lebenssituationen befinden, bietet das Zahnmobil oftmals die einzige Möglichkeit für eine zahnmedizinische Behandlung. Wegen fehlendem Versicherungsschutz oder die Sorge vor Behandlungskosten kommen viele Bedürftige aus Scham trotz großer Schmerzen nicht in eine Praxis,“ erklärt Friedhelm Feldkamp, Diakoniepastor und Geschäftsführer des Diakonischen Werks Hannover und ergänzt: „Wir sehen es als unseren diakonischen Auftrag, diese Menschen zu unterstützen. Das niedrigschwellige Angebot ist eine Grundvoraussetzung für den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung und somit für die Annahme von Hilfe. Es gibt ein großes Stück Menschenwürde zurück.“
Das Zahnmobil steuert Treffpunkte wie den Kontaktladen Mecki am Raschplatz, ambulante und soziale Einrichtungen, Essensausgaben und Unterkünfte von Geflüchteten direkt an. Der Förderverein Zahnmobil Hannover e.V. koordiniert den Einsatz von ehrenamtlichen Zahnärztinnen und Zahnärzten sowie von Fahrerinnen und Fahrern, verwaltet das Zahnmobil organisatorisch und stellt die technischen und dentaltechnischen Funktionalitäten des Zahnmobils sicher. „Im Zahnmobil werden Behandlungen wie Füllungen, Extraktionen und Prothesenreparaturen in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Dental Laboren professionell durchgeführt,“ erklärt Carsten Krüger, 1. Vorsitzender des Fördervereins Zahnmobil Hannover e.V.
Die besonderen Ausstattungsmerkmale des Mercedes Sprinter CDI 311 Automatik sind die elektrische Hebebühne für einen barrierefreien Zugang, die hydraulischen Stützen für präzise Behandlungsmöglichkeiten, ein Abwassertank, ausreichend Stauraum und ein Arbeitsplatz in der Fahrerkabine für die Fahrerinnen und Fahrer. Zur dentalen Ausstattung gehört ein höhenverstellbarer Behandlungsstuhl, individuell verbaute Dentaltechnik wie Kompressor, Saugmaschine mit Amalgamabscheider und ein eigenes Röntgengerät.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 180.000 Euro, wobei sich 40.000 Euro auf das Fahrgestell, 70.000 Euro auf den Kofferaufbau und weitere 70.000 Euro auf die dentale Ausstattung aufteilen. Durch eine Förderung in Höhe von 127.000 Euro durch die Glücksspirale sowie 30.000 Euro durch die Klosterkammer Hannover konnte das Projekt in die Tat umgesetzt werden.
Für die weitere Finanzierung sind das Diakonische Werk Hannover und der Förderverein Zahnmobil auf Spenden angewiesen. „Trotz des ehrenamtlichen Engagements unserer Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Fahrerinnen und Fahrer erfordert der Betrieb jährlich einen Betrag von mehr als 30.000 Euro. Das sind vor allem regelmäßige Kosten für Wartung und Validierung der technischen Geräte sowie Verbrauchsmaterialien. Das können wir ohne die Unterstützung durch Spenden nicht allein stemmen“, erklärt Krüger weiter.
Das neue Fahrzeug wird ab November 2023 auf den Straßen Hannovers zu den üblichen Behandlungstagen unterwegs sein. Die Einsatzzeiten können der Homepage (www.zahnmobil-hannover.de) entnommen werden.
Das „Zahnmobil – Hilfe mit Biss“ ist ein Kooperationsprojekt der Diakonisches Werk Hannover gGmbH und dem Förderverein Zahnmobil Hannover e.V. Mit Straßensozialarbeit, Tagesaufenthalten, Kleiderkammern, Essensausgaben, Beratungsangeboten, einer allgemein- und zahnmedizinischen Versorgung und vielem mehr bietet das Diakonische Werk Hannover ein durchgängiges Versorgungs- und Unterstützungsangebot in der Wohnungsnotfallhilfe. Die Zentrale Beratungsstelle - Wohnungslosenhilfe pflegt als erste Anlaufstelle für Menschen in Not eine vertrauensvolle Beziehung zu Bedürftigen und Menschen in besonderen Lebenslagen.
Der Förderverein Zahnmobil Hannover e.V. koordiniert den Einsatz von Ehrenamtlichen, verwaltet das Zahnmobil und stellt die technischen und dentaltechnischen Funktionalität sicher.
Bild: Diakonisches Werk Hannover
Stadtkirchenverband Hannover