„Das ist ein Elefant!“ Vielleicht aber auch ein Bär oder ein grunzendes Schwein? Jede Antwort war richtig, denn die Bilder entstehen in den Köpfen der Zuhörenden, wenn Kirchenmusikdirektor Detlef Renneberg die Orgel erzählen lässt. Augen zu und Ohren auf hieß es am Mittwoch beim Ratespiel in der Dransfelder St.-Martini-Kirche: Zwei Klassen der Gauß-Grundschule Dransfeld nutzten die Orgelentdeckertage, um einmal genau hinzuhören, dem Organisten Fragen zu stellen und am Ende sogar selbst in die Tasten zu greifen.
Der schwere Bass musste, ganz klar, auch ein großes, schweres Tier sein. Die hellen, flinken Töne identifizierten die Kinder schnell als Vögel oder Fliegen, und das klangliche Hin-und-Her-Wuseln, das da aus den Orgelpfeifen tönte, könnte eine Schlange sein oder ein Trupp Ameisen.
Mit ihren Lehrerinnen Ulrike Manthey und Ina Stichtenoth ließen sich eine 2. und eine 3. Klasse der Dransfelder Grundschule auf das besondere Klangerlebnis ein und spielten lachend mit. Eine fröhliche Melodie animierte zum Tanzen, „das klingt wie Kindergeburtstag!“, bei den Klängen in Moll war dann wohl das Kind „traurig, weil es nicht Fernsehen gucken darf.“
So lässt sich die Vielseitigkeit des mächtigen Instruments kindgerecht darstellen – und das kam gut an. Die Schätzungen, wie viele Pfeifen die Euler-Orgel in der Dransfelder Kirche wohl hat, gingen dann weit auseinander: von „so um die 40“ bis 2.000. 1.164 sind es tatsächlich, von klitzeklein bis viel größer als ein Mensch. Zum Schluss durfte jedes Kind einmal selbst der Orgel Töne entlocken, was die Kirche mit sehr experimenteller Musik erfüllte.
Die Idee der Orgelentdeckertage der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, dieses Jahr vom 30. September bis zum 13. Oktober, entstand 2016. Mit über 2.000 Orgeln vom Harz bis ans Meer gibt es in den Gemeinden der Landeskirche reichlich Instrumente kennenzulernen. Kirchenmusiker*innen, aber auch Orgelbauer*innen machen mit und bieten von Konzert über Führung bis Mitmachaktion die verschiedensten Veranstaltungen für Alt und Jung an. Im nächsten Jahr ist es wieder vom 21. September bis zum 4. Oktober so weit.
