Förderwegweiser hilft bei Suche nach Förderung für Klimaschutz-Projekte in Kirchengemeinden

Bild: Astrid Lahmann

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Hannover. Bei der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen hilft den Gemeinden ab sofort ein Förderwegweiser. „Er ist praktisch eine Suchmaschine für Förderprogramme “, sagt Ulrike Wolf, Referentin für Umwelt- und Klimaschutz im Haus kirchlicher Dienste. „Wir haben festgestellt, dass der Zugang zu staatlichen Förderungen für Klimaschutzmaßnahmen sehr viele Barrieren enthält. Interessierte müssen hartnäckig recherchieren und sich durch komplexe Internetseiten verschiedener Fördermittelgeber durcharbeiten“. In vielen Kirchengemeinden seien Ehrenamtliche mit Klimaschutz-Themen befasst, „ihnen wollen wir die Arbeit möglichst erleichtern“. 

So enthält der Förderwegweiser nur Programme, um die sich kirchliche Antragsstellende bewerben können. Aufgelistet sind Förderungen der Bundesregierung und des Landes Niedersachsen für die Bereiche Gebäude, Mobilität und Klimaschutz allgemein. Landeskirchliche Förderungen werden gesondert dargestellt, denn oft sind staatliche Fördermittel die Grundlage, um eine landeskirchliche Unterstützung zu bekommen. „Das gilt zum Beispiel für das brandaktuelle Thema der Heizungsanlagen mit regenerativen Energieträgern“, sagt Wolf. „Die Nutzung und Erhaltung kirchlicher Gebäude sind zurzeit eine große Herausforderung in der Landeskirche und dabei spielt die Heizung angesichts steigender Energiekosten und des hohen Potenzials für Treibhausgaseinsparungen eine wichtige Rolle.“ 

In dem Förderwegweiser seien die einzelnen kirchlichen Gebäude wie Kirche, Pfarrhaus, Kita oder Gemeindehaus gesondert aufgeführt. „Wer bestimmte energetische Vorhaben beispielsweise für die Kita plant, kann dann diesen Menüpunkt im Förderwegweiser gezielt anklicken und sich über mögliche Förderprogramme für Kita-Gebäude informieren“, erläutert die Referentin. Andere Themen, die in dem Wegweiser dargestellt sind, seien Mobilität oder Klimafolgenanpassung. „Wenn sich eine Kirchengemeinde ein E-Lastenrad anschaffen oder überdachte Radabstellplätze vor ihr Gemeindehaus bauen will, kann sie dafür Fördermittel bekommen“, sagt Wolf.

Für Harald Schilbock ist der Förderwegweiser ein „sehr wertvolles Tool“. Der Kirchenvorstands-Vorsitzende in Nienhagen und Mitglied des Netzwerkes „Energie und Kirche“ hat die Entwicklung des Förderwegweisers mitbegleitet. Wie komplex etwa der Umbau eines Gemeindehauses ist, weiß er aus eigener Erfahrung: Die St.-Laurentius-Gemeinde in Nienhagen renoviert derzeit ihr Gemeindehaus. Im kommenden Herbst soll es bezogen werden, dann wird das Gebäude aus den 60er-Jahren kaum wiederzuerkennen sein: Komplett kernsaniert und gedämmt, Dach, Türen und Fenster erneuert, Brandschutz und Elektrik auf neuestem Stand, beheizt durch eine moderne Wärmepumpe: Mit dem neuen Gemeindehaus realisiert die Gemeinde aktiven Klimaschutz. „Für uns ist das eine Herzensangelegenheit“, sagt Harald Schilbock. Klima- und Umweltschutz gehören schon lange zum Profil der aktiven Gemeinde im Kirchenkreis Celle, in der bereits ein „Förderkreis Klimainitiative" arbeitet. Die Sanierung des Gemeindehauses begriff die St.-Laurentius-Gemeinde als weitere Chance, sich konkret und vor Ort für Klimaschutz einzusetzen. 

Die Kosten für das Gesamtprojekt betragen rund 1,5 Millionen Euro, ein Teil davon wird durch öffentliche und kirchliche Förderprogramme gedeckt. Als Fundraising-Manager für die Kirchenkreise Celle und Soltau kennt sich Schilbock damit aus, Fördermittel ausfindig zu machen und zu beantragen. So konnte er für seine Gemeinde Mittel des Landes Niedersachsen, der N-Bank, des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und der Landeskirche Hannovers bekommen. Sie werden für die energetische Sanierung des Gemeindehauses eingesetzt.

Mit dem Förderwegweiser sind mögliche Fördermittel verschiedener Geldgeber nun einfacher zu überblicken. Er ist eine Gemeinschafts-Initiative von 13 Landeskirchen und Bistümern, hervorgegangen aus dem vor rund zehn Jahre gegründeten Netzwerk Energie und Kirche. Die daran beteiligten Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Architektinnen und Architekten haben verschiedene Projekte auf den Weg gebracht, eines davon ist der Förderwegweiser. Weiter hat die Initiative ein Forum für den Erfahrungsaustausch für Hauptamtliche und eine gemeinsame digitale Bibliothek eingerichtet. Insgesamt gibt es in dem Netzwerk von 25 Bistümern, Landeskirchen und kirchlichen Institutionen fast 300 aktive Mitglieder, 24 davon kommen aus der Landeskirche Hannovers. Ein Ingenieurbüro betreut das Netzwerk professionell und übernimmt auch die laufende Aktualisierung des Förderwegweisers. „Gerade im Bereich Klimaschutz-Förderung verändern sich Richtlinien sehr schnell“, sagt Wolf. Die Nutzung des Förderwegweisers ist kostenlos, er ist unter der Adresse www.kirche-umwelt.de unter dem Menüpunkt Förderung zu finden.

Sabine Dörfel