I Die Glaubenstat
„Du! Ja, genau Du. Ich bin Dein Gott.“ „Oh, mein Gott. Ja, ich kenne Dich. Ich habe mir schon viele Gedanken über Dich gemacht!“ „Töte Dein Kind für mich!“ „…???“ Ernsthaft…, Gott?“ „Ja! Töte Dein Kind!“ „Aber Gott!“ „Töte Dein Kind!“ „Oh, Gott. Du bist… groß. Viel grösser als ich. Aber…? „Ich bin Gott, Abraham. Ich weiß alles. Ich kann alles. Ich bin alles. Töte Dein Kind!“
II Der Glaubenszweifel
Ich kann mir nicht helfen. Was für krude Gedanken müssen da im Kopf von Abraham unterwegs gewesen sein. Ich bin erschrocken und entsetzt. Der Maler Caravaggio hat das ganze schrecklicherweise in Szene gesetzt. Abraham hält seinen Sohn mit zusammengekniffenen an der Kehle fest. In der anderen Hand das Messer. Isaaks starrt den Betrachter an. Sein Mund zum Schrei geöffnet.
III Die Gottesnamen
So wie bei der Geschichte von Noah auch, scheint Gott im Laufe der Erzählung eine Wandlung durchzumachen. Am Anfang die grausame Forderung. Am Ende die befreiende Nachgiebigkeit. Am Anfang heißt er unpersönlich Elohim; Götter. Am Ende Jahwe. Ein persönlicher Gott mit Namen, der den Engel zum Einhaltgebieten schickt.
IV Der Kopf
Was für verzerrte Gottesbilder in unseren Verstandesköpfen entsteht. Die theoretischen Höchste-Wesen-Prinzipen begründen Kriege und Mord. Und selbst wenn meine Gedanken ganz sicher nicht so martialisch sind, denke ich mir doch manchmal auch einen sehr harten und unnachgiebigen Gott zusammen.
V Das Herz
Der Abraham am Ende dieser Geschichte ist kein verbissener Grübler mehr. In meiner Vorstellung sieht er in die Augen seines Sohnes und erkennt den Lebendigen. Der warme schreiende Körper des Kindes in seinen Händen ist so herzberührend, dass seine Gedankengebäude zusammenstürzen. Gottseidank bist Du lebendig.
VI Dein Glaube
Denkst Du wirklich, Gott fordert Opfer von Dir? In dieser Geschichte predigt unserem Herz, Isaak. So wie Jesus begibt er sich unschuldig vertrauensvoll in die Hände desjenigen, der im Namen Gottes meint töten zu müssen. Wenn ich mir durch das Kind predigen lasse, dann predigt Gott zu uns nicht von oben, nicht durch den Kopf, sondern vielmehr von unten durch das angerührte Herz.
VII Konsequenzen
Ich frage mich manchmal, ob wir nicht doch noch konsequenter sein müssen im Nichtstun. Wer weiß, ob nicht wirklich die vertrauensvolle Hingabe in das Handeln Gottes die größte Tat zum Frieden ist.