Aufstehen, Krönchen richten

Andacht zum Sonntag Septuagesimä
Vielleicht verleiht diese Krone Flügel?
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Der Autor

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Pastor Matthias Bochow

Matthias Bochow ist Pastor in der Petrusgemeinde Gretesch–Lüstringen–Darum im Kirchenkreis Osnabrück.

Das Kartenmotiv hat was, vor Kurzem am Bahnhof im Drehständer entdeckt: Im oberen Drittel prangt eine etwas schief sitzende Krone und darunter dann der Spruch: „Hinfallen – aufstehen – Krönchen richten – weitergehen!“

Eine Tröstekarte für alle, die gestolpert und gestürzt sind, die zu spüren bekommen haben: Ich bin gescheitert.

Blick zurück: Die Bibel erzählt davon, wie Gott die Welt beginnt und als Schluss- und Höhepunkt den Menschen in sie hineinsetzt. Sein Meisterwerk, die „Krone der Schöpfung“. Und gefühlt keine drei Minuten später passiert der erste Mord, regieren Ungerechtigkeit und Gewalt. Trotzdem: Die Geschichte geht weiter, für Kain, für Noah und seine Leute und für so viele, von denen dann noch die Rede ist. Die Geschichten in der Bibel sind immer wieder Geschichten vom Scheitern, vom Hinfallen, aber auch vom Wieder-Aufstehen, Krönchen richten und weitergehen.

Manchmal braucht es mit dem Wieder-Aufstehen etwas Zeit. Blick voraus auf Ostern: Drei Tage ist Jesus tot, lesen wir. Gefallen unter dem Kreuz, geschlagen, gescheitert und gestorben. Aber auch diese Geschichte geht weiter. Also hier genauso: „Hinfallen – aufstehen – Krönchen richten – weitergehen?“ Ich glaube, so einfach ist es dann doch nicht, denn sogar Jesus stand nicht von allein auf, heißt es in der Bibel. Er wurde „auferweckt“ – von Gott (1. Korinther 15,4).

Denn manchmal ist man eben gefallen, liegt da – und hat keine Kraft mehr aufzustehen. Sich selber wieder aufrappeln? Unmöglich, keine Kraft…

Und dann der Wochenspruch: „Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ (Daniel 9,18)

Und wer nach zwei Jahren Corona und drei Monaten Winterschmuddelwetter einfach nicht mehr kann, am Boden liegt, für die oder den ist das vielleicht ein tiefer Trost: Da steht Jesus und hält die Hand hin: „Ich sage dir, Mensch, steh auf!“ (Lukas 7,14). Und ein Wunder geschieht.

Das ist meine Hoffnung: Dass wir aufstehen werden, dass wir auferstehen werden. Nicht, weil wir so stark sind. Sondern weil da eine große Kraft in uns und um uns ist, die uns aufhilft. Von dieser Hoffnung bin ich getragen. Ich trage sie wie eine Krone. Und summe dazu eins meiner Lieblingslieder:

Unser Ende ist ein Anfang; unsre Zeit birgt Ewigkeit.
Aus dem Zweifel steigt der Glaube, aus dem Staub Unsterblichkeit.
Aus dem Tod folgt Auferstehung und das Ende ist Gewinn,
unentdeckt, bis seine Zeit kommt; Gott allein kennt den Sinn.

Amen.

Der Text zur Andacht,
Daniel 9,18
Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Matthias Bochow