Johann Staak in Ehra zum Pastor ordiniert

Ein Mann und eine Frau im Talar stehen vor einer Kirche.
Bild: Frauke Josuweit

Ehra. Am 23. Februar ordinierte Regionalbischöfin Marianne Gorka Johann Staak in der St. Michaelis-Kirche zum Pastor. Der 33-jährige Theologe übernimmt eine halbe Stelle im verbundenen Pfarramt Brome-Tülau-Ehra-Jembke-Weyhausen und wird insbesondere die Jugendarbeit in der Region Mitte des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen verantworten.

In ihrer Ordinationspredigt betonte Regionalbischöfin Marianne Gorka die Bedeutung des Ordinationsverses aus dem 2. Timotheusbrief: "Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit." Sie verglich diesen Vers mit dem bekannten "Wir schaffen das" der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und stellte fest: "Dieses Wort hat eine frappierende Ähnlichkeit mit dem fordernden wie aufmunternden 'Wir schaffen das'. Mit Gottes Geist erfüllt stehen Sie ganz und gar nicht als 'Flasche leer' da – im Gegenteil: hier gilt: Sie schaffen das! Wie wir alle es schaffen - mit Gottes Hilfe."

Gorka erinnerte zudem an die Gemeinschaft und das "Wir" in der christlichen Botschaft: "Gottes Geist spricht immer in der ersten Person Plural. WIR. WIR haben empfangen." Sie ermutigte den neu ordinierten Pastor: "Sollten Sie in Ihrem Beruf je daran zweifeln, denken Sie an Ihren Ordinationsvers: Der Geist, den Gott gibt, ist Atem, Leben und Raum für uns; er macht uns kräftig, lässt uns lieben und hilft, besonnen zu bleiben."

Johann Staak, 1992 in Pasewalk geboren, ist Kind einer Pastorenfamilie und bringt ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Freuden des geistlichen Amtes mit. "Ich bin geprägt vom dem Pastorenbild, das in meiner Familie über Generationen weitergegeben wurde. Dieses geistliche Erbe leitet mich", erklärt Staak. Gleichzeitig ist er sich bewusst, dass sich die Rolle des Pastors in der heutigen Zeit gewandelt hat: "Wir müssen als Menschen Verantwortung nicht nur für uns, sondern über uns selbst hinaus übernehmen. Ich persönlich habe große Lust darauf, das als Pastor zu füllen."

Gemeinschaft zeige sich sowohl im Glauben als auch im alltäglichen Leben. Er zieht dabei interessante Parallelen zu seinem Hobby: "Fußball als Gemeinschaftssport taugt als Modell fürs richtige Leben. Aufstieg oder Abstieg, immer gehe es um existentielle Fragen. Und zwar nicht nur für den Einzelnen, sondern für die gesamte Mannschaft." Diese Sichtweise überträgt er auf seine Arbeit als Pastor: "Gemeinschaft ist langfristig immer unerlässlich, um konstruktiv im Leben was zu erreichen. Niemand auf dieser Welt ist allein irgendwie was geworden. Wir kommen schon nicht allein auf die Welt."

Mit einem Augenzwinkern griff Gorka Fußballtrainer Trapattonis berühmten Ausspruch "Schwach wie eine Flasche leer" auf: "Mit Gottes Geist erfüllt stehen Sie, lieber Herr Staak, keinesfalls als „Flasche leer“ da! Im Gegenteil: Sie treten in diesen Dienst mit vollem Herzen und offenen Gedanken. Sie haben empfangen – so wie wir alle empfangen haben. Und aus diesem Schatz können Sie nun großzügig weitergeben."

Johann Staak plant, seine Erfahrungen aus dem Vikariat in der Wolfsburger Stadtkirchengemeinde in seine neue Tätigkeit einzubringen. Er möchte in Brome einmal monatlich besondere Gottesdienste anbieten, inspiriert von den Gospelgottesdiensten in Wolfsburg: "In meinem Vikariat in der Wolfsburger Stadtkirchengemeinde habe ich die monatlichen Gospelgottesdienste erlebt. Die, glaube ich, schaffen es, ein spirituelles Erlebnis zu sein, das viele anspricht."

Diese Gottesdienste sollen sich durch eine besondere Atmosphäre, Musik und Sprache auszeichnen. "Das liegt an der Atmosphäre, an der Musik und an der Sprache. Die Predigt dreigeteilt, nicht am Stück und nah an dem, was Menschen aktuell bewegt. Ein Pastor, der nicht im Talar sondern in modernem Anzug die Menschen begrüßt. Wein und Gespräch im Anschluss. Nahbar, einladend, emotional berührend“, erläutert Staak.

In seiner neuen Rolle als Pastor sieht Johann Staak eine große Verantwortung, nicht nur für seine Gemeinde, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes. Er betont: "Egal, welche politische Kraft einem das Heil verspricht, ich vertraue darauf nicht. Sondern auf das biblische Wort. Und das bringt mich dazu, Verantwortung zu übernehmen."

Johann Staak ist sich der Herausforderungen bewusst, die sein Amt mit sich bringt. Als Kind von Pastor:innen, die in der DDR lebten und arbeiteten, hat er ein besonderes Verständnis für die Bedeutung von Mut und Überzeugung im geistlichen Dienst. Er reflektiert: "Für mich ist immer beeindruckend gewesen, bis heute muss ich sagen, dass meine Eltern mutig waren. Ich weiß nicht, ob ich so mutig hätte sein können.“ Gleichzeitig sieht er in den Herausforderungen auch Chancen für persönliches und geistliches Wachstum. 

Regionalbischöfin Marianne Gorka fasste die Hoffnungen und Erwartungen, die mit dieser Ordination verbunden sind, treffend zusammen: "Willkommen in diesem wunderschönen Beruf, lieber Bruder Johann Staak, willkommen in unserer Kirche, die sich auf Sie freut und Ihnen heute diesen Geist als Segen übertragen darf.“

Mit seiner Ordination beginnt für Johann Staak ein neuer Lebensabschnitt. Er wird nun die Verantwortung für die geistliche Betreuung seiner Gemeinde übernehmen und gleichzeitig die Jugendarbeit in der Region stärken. Sein Ziel ist es, Menschen zu erreichen und ihnen Glaubenserfahrungen zu ermöglichen.

Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr studierte er in Rostock und Münster Theologie. Der 33-Jährige war Vikar in der Wolfsburger Stadtkirchengemeinde bei Pastor Frank Morgner. Johann Staak ist verheiratet mit Esther Staak, Pastorin in Brome. Das Paar hat drei gemeinsame Kinder.

 

Anne-Katrin Schwanitz und Frauke Josuweit