Landeskirchenmusikdirektor Rolf übergibt Amt an Nachfolger Dippel

Zwei männlich gelesene Personen, eine älter mit weißem Haar und Brille und Fliege, neben einer jüngeren mit rotem Schlips in einer Kirche.
Bild: Jens Schulze/EMA

Hildesheim. Nachmittags 16 Uhr in Hildesheim: Standing Ovations in der bis auf den letzten Stuhl besetzten Michaeliskirche. Unter dem leuchtenden Morgenstern Beifall für einen, der geht – mit beiger Fliege. Beifall für einen, der kommt – mit rotem Schlips.

Wie schön leuchtet der Morgenstern (EG 70) war der Soundtrack des Abschieds von Hans-Joachim Rolf, der nach mehr als 30 Jahren als Landeskirchenmusikdirektor in den Ruhestand geht, und der Einführung Benjamin Dippels als sein Nachfolger. Für die beiden Kirchenmusiker musste dieser Choral von Philipp Nicolai aus dem Jahr 1599 das Lied ihres Neubeginns sein. EG 70, ein musikalisches Urgestein für die Epiphanias Zeit, das von der Sehnsucht erzählt, Gott zu begegnen.

Blick in eine romanische Kirche, die voll besetzt ist.
Bild: Jens Schulze/EMA
In der Michaeliskirche war kein Platz mehr frei.

Dr. Ralph Charbonnier, theologischer Vizepräsident des Landeskirchenamts, und Prof. Julia Helmke, Oberkirchenrätin, verabschiedeten in dem zweistündigen Gottesdienst den einen, der geht, begrüßten den anderen, der kommt. Dazwischen viel Musik. Die Landesposaunenwarte, der Chor der hauptberuflichen Kirchenmusikerinnen und -musiker und die Band des Popkantors Til von Dombois gestalteten die Feier mit ihrem Klang. 

Ralph Charbonnier würdigte sowohl Hans-Joachim Rolf als auch Benjamin Dippel mit einem Dreiklang. Resilienz, Improvisation, Bescheidenheit: Er habe Hans-Joachim Rolf als gelassenen, bescheidenen und leidenschaftlichen Improvisator kennengelernt, so der theologische Vizepräsident in seiner Predigt. 

„Mit großer Liebe zur Kirchenmusik, hoher künstlerischer Kompetenz und als sympathischer Menschenfreund hat Hans-Joachim Rolf über Jahrzehnte die Aus-, Fort- und Weiterbildung wie auch die Kollegialität unter den Musikerinnen und Musikern in unserer Kirche gefördert. Unablässig trat er für eine vielfältige Kirchenmusik in der Kirche und im öffentlichen kulturellen Leben ein. Als Landeskirche sind wir ihm sehr dankbar für das erfolgreiche jahrzehntelange Wirken für die musikalische Verkündigung des Evangeliums“, so Charbonnier.

Drei Menschen stehen erhöht vor einer anderen Person. Die mittlere trägt Talar und reicht der entgegenstehenden Person die Hand.
Bild: Jens Schulze/EMA
Dr. Ralph Charbonnier, theologischer Vizepräsident, (2.v.r.) und Prof. Julia Helmke, Oberkirchenrätin, (2.v.l.) verabschiedeten Hans-Joachim Rolf (l.).

Verwurzelung in der musikalischen Verkündigung - die Menschen würdigen, wo und wie sie sind - die Anfänge des Glaubens gestalten: Das war der Dreiklang, mit dem Ralph Charbonnier Benjamin Dippel den Weg bereitete. Ähnlich wie Hans-Joachim Rolf sei er zielstrebig Kirchenmusiker geworden, habe mit After-Work-Singen, Chören auf Probe und Projekten mit Künstlicher Intelligenz einen Nerv getroffen und mit Kitaprojekten schon den Kleinsten von Gott gesungen.

„Wir freuen uns sehr, mit Benjamin Dippel einen Nachfolger gefunden zu haben, der konzeptionell stark, bestens vernetzt und gremienerfahren ist. Er kann begeistern und ist an der Orgel wie bei Musikvermittlungsprojekten gleichermaßen zu Hause. Er wird in Zeiten der Transformation die Zukunft der Kirchenmusik mitgestalten“, so Charbonnier. Er wünschte dem aus Kassel stammenden, 44-jährigen Dippel „Visionskraft“ und „Durchhaltefähigkeit“ für sein neues Amt. 

Am Ende dann anhaltender Applaus – für den einen, der geht, und für den anderen, der kommt.

Blick in die Länge einer Kirche, die voll besetzt ist. Im Vordergrund stehen mehrere Personen.
Bild: Jens Schulze/EMA
Benjamin Dippel stammt aus Kassel.
Susann Grünert/Michaeliskloster Hildesheim