Hannover. Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover hat am Reformationstag die Fortschritte in den ökumenischen Beziehungen zur katholischen Kirche gewürdigt. So würden Stellungnahmen zu ethischen Fragen inzwischen miteinander abgestimmt, und in Niedersachsen planten beide Kirchen einen gemeinsamen Religionsunterricht. „In unserem geistlichen Miteinander entstehen Zeichen der Hoffnung, die uns miteinander verbinden“, sagte Meister in der Marktkirche in Hannover.
Meister ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). In seiner Predigt erinnerte er laut Redemanuskript an die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, die vor 25 Jahren von Protestanten und Katholiken in Augsburg unterzeichnet wurde. Diese Erklärung sei ein Durchbruch in der Ökumene gewesen, weil durch sie Jahrhunderte alte gegenseitige Lehrverurteilungen aufgehoben worden seien.
Bei der sogenannten Rechtfertigungslehre geht es im Kern um die Frage, ob der Mensch durch gute Taten vor Gott gerecht wird oder allein durch den Glauben. Über Jahrhunderte waren Protestanten und Katholiken in dieser Lehrfrage getrennt.
Meister betonte, die protestantische Reformation sei ein „Weg der Freiheit“ gewesen. Martin Luther habe aber stets gewusst, dass zur Freiheit auch Verantwortung gehöre. Diese Erkenntnis sei zentral für das heutige Leben in der Demokratie. „Reformationstage begehen wir nicht, um uns nostalgisch vergangener Zeiten zu erinnern“, betonte der Bischof. „Sondern wir wollen für die Zukunft einen Lebensentwurf erkunden, der die geschenkte Freiheit und unsere Verantwortung zusammenhält.“