Bramsche. Am Samstag, 28.09., hat Regionalbischof Friedrich Selter Vanessa Wübbelmann zur Diakonin eingesegnet. Der Festgottesdienst mit anschließendem Empfang fand in der St. Christophoruskirche in Gehrde statt. Für Vanessa Wübbelmann schließt sich mit ihrer Einsegnung zur Diakonin ein beruflich und persönlich wechselvoller Lebensweg zu einem Ganzen.
Sie sei „Quereinsteigerin“, sagt Vanessa Wübbelmann, 44 Jahre und Mutter von drei Kindern. Der Tod ihres mittleren Kindes habe alles in ihrem Leben verändert. „Ich habe eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin gemacht und bin über die Frage ‚Glaubst du an ein Leben nach dem Tod‘? meinem Glauben auf die Spur gekommen. Sie begann mit dem Studium der Sozialen Arbeit, war danach als Jugendpflegerin in der kommunalen Jugendarbeit tätig und vermisste dabei den „kirchlichen Touch“. Folgerichtig nahm Vanessa Wübbelmann in Bethel berufsbegleitend das Aufbaustudium zur Diakonin auf und erwarb im Rahmen dieser Ausbildung auch die Befähigung zur Prädikantin. Damit wird sie auch Gottesdienste anbieten und leiten können.
Mit dem klaren Fokus auf die Zielgruppe „Kinder“ wird sich Vanessa Wübbelmann im Kirchenkreis Bramsche zum einen um die religionspädagogische Arbeit in den Ev.-luth. Kindertagesstätten kümmern. „Dazu gehören Bildungsangebote für Fachkräfte, Basics der Bibelarbeit, Erstellung von Leitfäden bzw. Konzepten und viel Netzwerkarbeit“, konkretisiert sie diesen Arbeitsbereich. Der zweite Teil ihrer Vollzeit-Stelle nimmt die klassische Arbeit mit Kindern in den Kirchengemeinden in den Blick. Dazu zählen u.a. Angebote und Schulungen im Bereich Kindergottesdienst - Kirche mit Kindern und die Organisation von Kinderfreizeiten. Im kommenden Jahr soll es nach langer Pause wieder eine Freizeit für Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren in die Wingst geben. Durch beide Arbeitsfelder hindurch zieht sich ihre Arbeit als Bildungsreferentin und Multiplikatorin für die Prävention von sexualisierter Gewalt. Diese Aufgabe übernimmt die angehende Diakonin im Kirchenkreis bereits seit eineinhalb Jahren.
„Vanessa Wübbelmann ist ein Glücksfall für die Gemeinde in Gehrde und die ganze Region. Als Multiplikatorin in Sachen Prävention von Missbrauch und sexualisierter Gewalt hat sie sich im Kirchenkreis bereits äußerst verdient gemacht und bereits gut 800 haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende fortgebildet. Sie bringt nicht nur hohe fachliche Kompetenz mit, sondern steht mit ihrem ganzen Leben für die professionelle und empathische Kinder- und Bildungsarbeit. Da kommt eine, die genau weiß, wovon sie spricht und worauf es ankommt. Als einer, dem der Kindergottesdienst ganz besonders wichtig ist, freue ich mich über diesen „Neuzugang“ und wünsche Frau Wübbelmann von ganzem Herzen Gottes Segen zu ihrem Wirken“.
Sie selbst empfindet es „als Geschenk“, durch ihre Arbeit mit den Kitas und der Kindergottesdienstbeauftragung genau an den Kontaktstellen von Kirche und Familien im Einsatz zu sein. „Das ist in vielerlei Hinsicht eine große Chance, um Eltern anzusprechen, zuzuhören und eine Anbindung zu ermöglichen. Ich sitze an der Quelle, um Gemeinschaftserlebnisse zu schaffen.“
Vanessa Wübbelmann freut sich über ihre Einsegnung in der Kirche, die ihre Heimat ist. „Hier ist alles passiert in meinem Leben: meine Taufe, Konfirmation, Hochzeit, ebenso die kirchlichen Feste unserer Kinder und jetzt die Einsegnung.“ Als Segensspruch zu ihrer Einsegnung hat sie die Emmaus-Geschichte gewählt, „sie spiegelt meinen Werdegang“, erklärt die Diakonin. „Und sie sprachen untereinander, brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete“ (Lukas 24, 32.). Die Geschichte wird sie sich als Bild auf ihrer Stola einsticken lassen, mit den Symbolen Fußspuren, Brot und Herz. Im Benediktinerinnenkloster Varensell bei Rietberg im Kreis Gütersloh wird diese Handwerkskunst noch gepflegt. „Ich werde die Stola auch methodisch nutzen, um Bibelgeschichten damit zu erzählen“, freut sich Vanessa Wübbelmann. „Das wird schön“, ist sich Vanessa Wübbelmann sicher. „Seit ich diesen Weg eingeschlagen habe, freu ich mich auf jeden Montagmorgen und die neue Arbeitswoche, die immer anders wird“.
Brigitte Neuhaus