Escherode. Gleich zwei Premieren gab es mit der Ordination von Pastorin Franziska Ede am vergangenen Sonntag zu feiern, sagte Adelheid Ruck-Schröder, Regionalbischöfin des Sprengels Hildesheim-Göttingen.
Zum ersten Mal überhaupt fand eine Ordination in der Escheröder Paul-Gerhardt-Kirche statt und zum ersten Mal ordinierte sie eine Pastorin, die vor ihrem Studium erst das Handwerkszeug einer Dolmetscherin und Übersetzerin gelernt hat.
Franziska Ede ist Pastorin der Dreieinigkeits Kirchengemeinde Escherode-Nieste mit Dahlheim und Nienhagen sowie der Johannis-Kirchengemeinde Uschlag. In diesem Amt sei sie nun eine „Übersetzerin der besonderen Art“, so Regionalbischöfin Ruck-Schröder. Sie übersetze dabei nicht nur einfach die Bibel in die Gegenwart, sondern baue Brücken, indem sie vor dem Übersetzen zuhöre. Die Menschen in den Dörfern kennen- und verstehen lernen, verschiedene Perspektiven einnehmen und ins Gespräch kommen, das macht diese besondere Übersetzungsarbeit aus.
„Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht Gott, der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch Zukunft gebe und Hoffnung“ lautet Franziska Edes Ordinationsspruch (Jeremia 29,11). Das, so Regionalbischöfin Ruck-Schröder, sei ein schönes Bild für den Start in den Beruf als Pastorin, die sich ihrerseits Gedanken mache über die Menschen in ihren Gemeinden.
Friede habe immer auch etwas mit Gleichgewicht zu tun, das leicht aus der Balance geraten kann, wie weltweit Kriege und Krisen zeigen, das aber auch im Privaten unverhofft ins Wanken geraten kann. Sie werde als Pastorin Menschen in schwierigen Situationen begleiten, sagte sie zu Franziska Ede.
Um dann den guten Gedanken Gottes zum Frieden zu sehen, müsse man manchmal „ganz schön rudern“. Sie wünschte der neuen Pastorin und ihren Gemeinden einen liebevollen Blick aufeinander, auf dass die Gemeinden sich wie Ruderer gemeinsam dynamisch in die Zukunft bewegten.
Mit den vier Assistierenden ordinierte Regionalbischöfin Ruck-Schröder die neue Pastorin mit Handauflegen und Segen. Alexandra Beiße und Tabea Speisekorn, Weggefährtinnen aus Franziska Edes Vikariat, waren dazu gekommen, Peter Porzig, Kollege und Freund aus ihrer Zeit an der Universität in Göttingen, und Annette Worms, Vorsitzende des Kirchenvorstands Uschlag. Marit Günther, Superintendentin im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Göttingen-Münden, verlas die Urkunde.
Den Gottesdienst gestalteten Pastor Frank Meier und Mitwirkende aus beiden Kirchengemeinden, musikalisch begleitet von Organistin Ina Glöckner und dem Chor Ton in Ton. Nach der Zeremonie war Zeit für Grußworte. Staufenbergs Bürgermeister Bernd Grebenstein versicherte, dass Franziska Ede in sehr lebendige Dörfer gekommen sei, die sich mit Gemeinschaftssinn Veränderungen stellten.
Oliver Pick hieß die neue Pastorin im Namen der Gemeindevertretung Nieste willkommen, Alexander Alves, Ortsbürgermeister von Escherode, brachte einen Escherode-Fan-Schal mit, und Carsten Teller, Ortsbürgermeister von Uschlag, versprach, „wenn Du Hilfe brauchst, wir sind immer bei Dir“.
Einen Gruß vom Escheröder Carnevals Verein brachte Carmen Arndt, und als Superintendentin Marit Günther sagte, „wir sind so froh, dass Sie da sind“, brandete in der Kirche Applaus auf. Dieser Freude schlossen sich Claudia Leidig und Monika Nietmann für die Kirchenvorstände an.
Und ihnen war vor einer „Drohung“ aus Franziska Edes früherer Kirchengemeinde gar nicht bang: Diese hatte sich sehr persönlich von Pastorin Ede verabschiedet und wandte sich an die neuen Gemeinden mit den Worten: „Wir übergeben sie Ihnen in gutem Zustand und behalten uns vor, gelegentlich zu kommen und zu kontrollieren, ob sie hier auch gut behandelt wird.“ Dazu, sagte Monika Nietman, seien sie jederzeit herzlich eingeladen.
Bild: Bettina Sangerhausen
Bettina Sangerhausen