Hannover. Für seinen Einsatz gegen Judenfeindlichkeit hat der frühere Antisemitismus-Beauftragte des Landes Niedersachsen, Franz Rainer Enste, den niedersächsischen Verdienstorden erhalten. Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) würdigte den 71-jährigen Juristen bei einer Feierstunde in Hannover als „wahren Pionier im Kampf gegen Antisemitismus“. Mit Scharfsinn und unermüdlichem ehrenamtlichen Einsatz sei es ihm gelungen, das Thema Judenfeindlichkeit ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken.
Es sei ein „großes Glück“ gewesen, dass Enste im November 2019 als erster das neu geschaffene Amt des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens übernommen habe, sagte Wahlmann: „In Ihnen hatte und hat der Antisemitismus einen seiner entschiedensten Gegner.“ Damit habe Enste einen wesentlichen Beitrag zur interkulturellen Verständigung, zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Verteidigung der freiheitlichen Demokratie geleistet.
Aus den Händen der Ministerin nahm der promovierte Jurist das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens entgegen. Als Landesbeauftragter habe er sich in zahllosen Veranstaltungen, Gesprächen und Veröffentlichungen für den Schutz jüdischen Lebens im gesamten Land eingesetzt, hieß es. Ein besonderes Augenmerk habe er auf eine lebendige Erinnerungskultur und auf die Antisemitismus-Prävention unter Kinder und Jugendlichen gelegt.
Vor seiner Berufung zum Beauftragten war Enste unter anderem Rechtsdezernent der Stadt Lüneburg, Richter an den Verwaltungsgerichten in Lüneburg und Stade sowie später zunächst Sprecher des Landtages und schließlich der Landesregierung. Zu seinem Nachfolger wurde Anfang 2023 der frühere Leiter des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Theologie-Professor Gerhard Wegner, berufen.
Bild: Niedersächsisches Justizministerium
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen