Hannover/Braunschweig. In mehreren niedersächsischen Städten erinnern Friedens- und Anti-Atom-Initiativen in diesen Tagen an die Atombomben-Abwürfe auf japanische Städte vor 79 Jahren. Aktionen zum Gedenken an die Opfer sind in Braunschweig, Hannover und Göttingen angekündigt, wie die Initiatoren miteilten. Am 6. August 1945 warf die US-Luftwaffe die erste Atombombe auf Hiroshima ab. Drei Tage später, am 9. August, folgte die Bombe auf Nagasaki. Die verheerende Explosions- und Hitzewelle tötete mehr als 100.000 Menschen, vor allem Zivilisten, sofort. Bis Ende 1945 kamen nach Schätzungen weitere 130.000 Menschen ums Leben. Noch heute sterben Nachkommen an den Spätfolgen der Strahlenkrankheit.
Am Okerufer im Braunschweiger Theaterpark wollen Mitglieder des örtlichen Friedenszentrums am Abend des 9. August 100 schwimmende Kerzen aufs Wasser setzen und so an die Opfer erinnern. Bei der Lichteraktion wird den Angaben zufolge auch der Friedensaktivist Kenji Yamamoto aus dem japanischen Osaka zu Gast sein. Der Bandoneon-Spieler Christian Horn vom Staatsorchester Braunschweig begleitet den Abend musikalisch.
In Hannover schlagen am Jahrestag des Atombomben-Abwurfs auf die japanische Partnerstadt Hiroshima Bürgermeister Thomas Hermann (SPD) und die evangelische Superintendentin Bärbel Wallrath-Peter um 8.15 Uhr - dem Zeitpunkt der Explosion - die Friedensglocke in der Ruine der kriegszerstörten Aegidienkirche an und legen dort einen Kranz nieder. Im Anschluss legen Jugendliche des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) Papierkraniche und Blumen nieder.
Die darauf folgende Trauer-Teezeremonie wird laut Programm traditionell von der Teemeisterin und Kulturbotschafterin der Stadt Hiroshima, Hiroyo Nakamoto, geleitet. Das Programm in der Aegidienruine endet mit einem multireligiösen Friedensgebet ab 17 Uhr.
Mit einer selbst konzipierten Ausstellung machen Umweltschützer und Friedensbewegte in Göttingen auf die Jahrestage der Atombomben-Abwürfe aufmerksam. Die Schau „Nachbilder von Überlebenden“ mit Zeichnungen der Opfer wird vom 6. bis 12. August im Foyer des Neuen Rathauses gezeigt, wie die Anti-Atom-Initiative Göttingen mitteilte. Mitveranstalter sind das Göttinger Friedensbündnis und die Ortsgruppe der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW („Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“).
Überlebende der Bombenabwürfe hätten versucht, „in Zeichnungen das Unfassbare darzustellen“, heißt es in der Einladung zur Ausstellung: „Diese Bilder sind erschütternd und muten den Betrachtenden einiges zu.“
Bild: canva.com/szefei
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen