Borkum. „Jede Kirche hat auch etwas von einer Arche, die dunkles Unheil draußen hält und Menschen in einen sicheren, geborgenen Raum stellt“, sagte Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer in Ihrer Predigt zum Abschluss der Festwoche „125 Jahre Evangelisch-lutherische Christuskirche Borkum“ angesichts des stürmisch-regnerischen Wetters.
Gerahmt wurde die Festwoche von Gottesdiensten mit Landesbischof Ralf Meister und Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer. Rund 1300 Menschen besuchten die neun Fest-Veranstaltungen.
In dem Familiengottesdienst erzählte die Regionalbischöfin des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems vom „Butzenbauen“ in Kindertagen, vom Bauen einer Höhle als kleinem Raum der Geborgenheit auf Zeit.
So sei vor 125 Jahren mit dem Bau der Christuskirche auf Borkum als einer Notkapelle begonnen worden. „Eine Kirchenbutze war hier gebaut worden, die von außen eher aussah wie eine Straßenbahnhalle und gar nicht lange halten sollte: Der Bau einer richtigen Kirche, fest gegründet und stabil gebaut, sollte folgen“, so Schiermeyer.
Nach sechs Jahrzehnten gab es immerhin einen Anbau: Der Saal bekam einen Turm, der Altarraum wurde ebenfalls angebaut und bekam ein buntes Fenster und die Kirche eine Orgel auf der neuen Empore.
„Die Christuskirche hielt als Provisorium, weil sie Jesus nicht nur im Namen trug. Neben ihrem steinernen Fundament war sie aufgebaut auf dem, was mit Jesus in die Welt gekommen war: Auf Liebe, Heilung, Rettung, Trost und Freiheit. Echtes, gutes Leben. Wenn der Geist, der in den Mauern herrscht, Menschen berührt und verändert, dann hält dieser Geist die Mauern genauso zusammen wie Mörtel, Nägel und ein festes Dach“, sagte die Geistliche den 200 Zuhörenden in ihrer Predigt.
Der Familiengottesdienst „Unser Leben sei ein Fest“ wurde musikalisch gestaltet von Liedermacher und Urlaubspastor Fritz Baltruweit (Gesang und Gitarre). Jörg Schulze, seit 13,5 Jahren Inselpastor, Fritz Baltruweit, seit zwölf Jahren Urlaubspastor, und Regionalbischöfin Schiermeyer, zum ersten Mal auf Borkum, tauschten sich in einem Gespräch darüber aus, was ihnen an der Christuskirche besonders gefällt. Pastor Schulze ist dankbar, in einer so besonderen Gemeinde mit stets gut besuchten Gottesdiensten Pastor sein zu dürfen. Auch freute sich Schulze über die vielfältigen Beleuchtungsmöglichkeiten mit der neuen Lichtanlage. Immer wieder gern betrachtet er den Engel Michaela vorne im Chorraum, der einst aus dem Holz eines Kirschbaums seiner ehemaligen Gemeinde Melle-Buer geschnitzt wurde.
„Gut gefallen hat mir, dass trotz der plötzlichen und kräftigen Regenschauer alle Gäste gute Laune behalten hatten“, sagte Pastor Schulze über das Sommerfest im Anschluss an den Gottesdienst rund um die Christuskirche und das Gemeindehaus „Die Arche“.