Hannover. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die Christen zum Einsatz für die Demokratie aufgerufen. „Wir müssen aktive Miterzählerinnen und Miterzähler einer freien, demokratischen Gesellschaft sein“, sagte der evangelische Theologe am Mittwoch in Hannover vor der Landessynode, dem Kirchenparlament. Christen müssten „Räume öffnen für die Entfaltung demokratischer Grundprinzipien“. Meister erinnerte daran, dass die Mitverantwortung für die Gestaltung des demokratischen Gemeinwesens in der Verfassung der evangelischen Landeskirche Hannovers verankert sei.
„Antidemokratisches Wahlverhalten nimmt zu, nicht weil für Einzelne die gegenwärtige Lage so prekär wäre, sondern weil für sie im derzeitigen System alles bergab zu gehen scheint.“ So wüchsen Ressentiments, etwa gegen Migranten. Entscheidend für die Kraft der Demokratie sei, dass sie positive Erwartungen für die Zukunft wecke. Aktuell fehle aber vielfach der Glaube an die Zukunft. „Heute kann man mit Angst vor der Zukunft Politik machen.“
Populisten nutzten das aus, und Spaltungstendenzen machten sich breit. Zudem trügen die Sozialen Medien mit überhitzten Diskursen zu einem Verschwinden des öffentlichen Raumes als Ort der Begegnung und des fruchtbaren Streits bei. So entstünden zunehmend einander feindlich gesinnte „Empörungsgemeinschaften“.
„Wir selbst verstehen uns in der Kirche als Trägerinnen und Träger einer großen, lebensdienlichen Erzählung“, sagte Meister. Sie sei maßgeblich von der Verheißung auf eine gute Zukunft geprägt. Damit könnten Christen auch der Demokratie dienen. Die hannoversche Landessynode tagt noch bis zum Freitag im diakonischen Henriettenstift in Hannover.