Zeit ist ein großes Geheimnis.
Aus dem Nachdenken über Zeit entwickeln wir eine ganz besondere Aufmerksamkeit für Gottes Welt und seine Geschöpfe. Wir hören zu, wir halten aus, wir umarmen, wir wachsen.
Alles, was wir tun, tun wir dann in Ruhe und aufmerksam.
Keine Hektik, nicht zuviel auf einmal.
In der Zeit, in die Gott uns als seine Abbilder entlassen hat, machen wir Sinn. Wir hören auf, Getriebene zu sein, wir hören auf, flüchtig zu sein und flüchtig zu handeln. Wir hören auf, vor uns selbst zu fliehen in Zerstreuung.
Unsere Sterblichkeit und Einzigartigkeit führt uns dann auf uns selbst zurück – und damit auf Gott.
Aus dem Nachdenken über dieses Geheimnis spülen wir an Land wie aus einem Ozean und erkennen, dass es ein göttliches Wunder ist, dass etwas ist und nicht nichts. Wir lernen zu begreifen, dass unser Leben eine Einübung ist in Gottes Reich des Schalom jenseits von Zeit und Raum. Wir Menschen sind viele ins Sein entlassene Abbilder des ewigen Gottes. Unsere Größe kann es sein, in aller Endlichkeit Zeichen dieser ewigen Liebe und Schönheit zu werden.
Ja, es ist gut, wenn unser Leben ein Ziel hat. Es ist gut, wenn wir am Ende dieses Jahres ein Resümee ziehen unseres Wirkens und Handelns. Es ist gut, wenn wir uns Ziele setzen für das neue Jahr, das ganz frisch und unberührt vor uns liegt.
Aber wir wissen auch, dass wir hier keine bleibende Statt haben. Das muss uns nicht schrecken, das ist eher eine unverbrüchliche Gnadenzusage, die uns davor bewahrt, zu Sklaven und Sklavinnen unserer Vergangenheit und Zukunft zu werden.
Der Händler
»Guten Tag«, sagte der kleine Prinz.
»Guten Tag«, sagte der Händler.
Es war ein Händler, der durststillende Pillen verkaufte. Man schluckt eine Pille pro Woche und hat kein Bedürfnis mehr zu trinken.
»Warum verkaufst du das?«, sagte der kleine Prinz.
»Das bringt eine große Zeitersparnis«, sagte der Händler. »Experten haben dies berechnet. Man kann dreiundfünfzig Minuten pro Woche einsparen.«
»Und was macht man mit diesen dreiundfünfzig Minuten?«
»Man macht damit, was man will …«
»Ich würde«, sagte der kleine Prinz, »wenn ich mir dreiundfünfzig Minuten erspart hätte, gemütlich zu einem Brunnen gehen …«
Gnadendeiche
Felder abgemäht
Welt abgemüht
Kahler Boden Frost und Ruh
Wolkentürme immerzu
Ebbe und Flut
Eis und Glut...
Welt braucht ein Neues
Sabbathjahr
Menschen verschnaufen
Menschen verschenken
sich an den Frieden
Recht aufgerichtet
Gnadendeiche
aufgeschichtet
Hoffnung wird wahr
Prediger 3,1–15