Kirche geht los mit Ehrenamtlichen

Andacht zum 2. Sonntag nach Trinitatis
Eine Menschenmenge auf einem großen Marktplatz bei Nacht.
Bild: Kirchentag/Tobias Hartmann

Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers. 

Unsere Bibel erzählt recht nüchtern, wie Jesus erste Anhänger gewinnt. Das ist der Anfang der Kirche. So ging das los. Ganz durchschnittliche Menschen hören Jesus, wie er sie ruft und machen sich mit ihm auf dem Weg. Kirche geht los mit Ehrenamtlichen, Menschen, die sich freiwillig engagieren.

Kirche geht los mit Ehrenamtlichen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Menschen jeden Alters engagieren sich ehrenamtlich in der Landeskirche Hannovers. Anders würde es auch nicht gehen.

Recht schnell ist die Kirche in den ersten Jahrhunderten eine Institution geworden mit einem stetig wachsenden Apparat an beruflich Engagierten. Freiwillig Engagierte hat es trotzdem immer gegeben.

Jede und jeder, egal ob ehrenamtlich oder beruflich, wirkt mit an der Gestaltung unserer Kirche. Und wir als Mitglieder einer Kirchengemeinde tun gut daran, beiderlei „Status“ gleichwertig miteinander stehen zu lassen.

In den vergangenen Jahren hat sich die Möglichkeit von Menschen, sich freiwillig zu engagieren, deutlich verändert. Das merken alle anderen Vereine, Parteien und Initiativen, in denen Ehrenamtliche tätig sind, genauso wie wir. Sich vielleicht sogar lebenslang einem Verein zuzuordnen, fällt vielen heute schwer. Es entspricht nicht ihrer Lebenswirklichkeit, den Perspektiven, die sie beruflich und familiär haben. Ein zeitlich begrenztes Engagement ist eher vorstellbar. Das kann meine Generation überblicken und zusagen. Gerade in Familien, in denen beide Elternteile arbeiten und Kinder betreut werden wollen.

Und er rief sie. Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.

Das ist der Anfang der Kirche. So ging das los. Ganz durchschnittliche Menschen hören Jesus, wie er sie ruft und machen sich mit ihm auf den Weg. Kirche geht los mit Ehrenamtlichen.

In der Radikalität hat sich allerdings etwas verändert. Wer heute zu Kirche dazugehören und sie mitgestalten möchte, der muss nicht mehr sein Boot und seinen Vater verlassen. Im Gegenteil: Der soll sein Boot und seinen Vater mitbringen bei all dem, was Kirche macht.

Der Ruf, Jesus nachzufolgen, bedeutet zuerst, selbst mit dem Rufen anzufangen. Ich mache mit – komm doch mal mit!

Amen.

Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers. 

Biblischer Text,
Matthäusevangelium 4,18–22
Als nun Jesus am Galiläischen Meer entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder; die warfen ihre Netze ins Meer; denn sie waren Fischer. Und er sprach zu ihnen: Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen. Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach. Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Boot mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze flickten. Und er rief sie. Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.
Jakob Kampermann