Wer segelt, weiß, wie lähmend eine Flaute ist. Wenn sich nichts bewegt, alle Handgriffe getan sind, lähmender Stillstand. Drückende Eintönigkeit. Zeit, die nicht vergeht. Auch Nichtsegler kennen solche Flauten. Für manche steht das Leben still. Für einige ist es eine Aneinanderreihung von Elend. Manche haben das Gefühl, dass ihnen die Welt nichts mehr bietet und sie nicht mehr voranbringt.
Pfingsten ist das Ende des Stillstands. „Es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen“ (Apostelgeschichte 2,2). Jedes Fest, das wir feiern, steht für etwas Wichtiges. Zu Pfingsten ist es die Dimension der Erneuerung. Das Leben kann sich festgefahren haben. Es kann einem belanglos erscheinen, jeden Tag das gleiche. Pfingsten ist Wind, Böe, Brise.
Eine Kraft, die den ganzen Leib erfasst. Von Anbeginn weht nach der Schöpfungserzählung ein Geist. Nichts verharrt auf ewig. Fortwährende Veränderung. Unser Gott ist ein Gott in Bewegung. Keine statische Säule, sondern Energie. Das ist elementar für alles und existenziell für uns. Wo wir mit nichts rechnen, bricht etwas auf. Es ist so wenig herbeizuzwingen wie neuer Wind. Aber sobald die Wellen sich kräuseln, kommt Bewegung ins Spiel.
Pfingsten ist das Fest der Wende, damals im Großen und täglich im Kleinen. Gefeiert wird diese Bewegung, die alles in Fahrt setzt. Leere füllt sich, Kräfte sind am Werk. Vieles braucht eine neue, andere Bewegung: Frieden, von dem wir nicht wissen wie er zu erreichen ist. Heilung der Natur, die so aussichtslos erscheint. Auch unsere Mission braucht eine stürmische Böe; unser Erzählen von dem großen Windmacher.
Pfingsten ist zum Feiern. Wir glauben an das, was die Welt bewegt, an die Dimension der Erneuerung, die Entwicklung der Möglichkeiten und die frischen Ideen. Ein Geist öffnet den Menschen die Türen. Er entzündet die Gedanken und bringt uns ins Handeln.
Gott weht in unsere Geschichten hinein.
Amen.
Apostelgeschichte 2