Neue und alte Lieder

Andacht zum Sonntag Kantate
Eine mit Sternen verzierte Gewölbedecke in einer Kirche.
Bild: Heinz Köhrmann

Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers. 

Es gibt in meiner Stadt ein Restaurant, das ich unheimlich gut finde. Die Karte finde ich originell. Nicht nur die Namen der Speisen. Und dann geht der Küchenchef immer über die Terrasse und durch den Gastraum und fragt, wie es den Gästen geht und wie sie das Essen fanden. Das gefällt mir.

Und jetzt frage ich ihn endlich mal, ob er sich alle diese Gerichte, die ganze Karte ausgedacht habe. Bescheiden, wie er ist, sagt er: „Es gibt keine Melodie, die noch nicht gesungen wurde.“ Okay. Trotzdem mag ich diese Melodien immer wieder gerne hören, die er dort singt.

Um Musik und Gesang drehen sich die biblischen Lesungen am heutigen Sonntag Kantate: der erleichterte Dank der Geretteten, das mächtige Loblied der Geschöpfe Gottes, das besänftigende Harfenspiel und der mutige Gesang, der Kerkermauern sprengt...

Der Wochenspruch für die neue Woche kommt aus Psalm 98: „Singt dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.“

Das dürfen meinetwegen auch alte Melodien sein. Die schon mal gesungen wurden. Aber sie neu und immer wieder zu singen, weil es diese Wunder gibt, das sehe ich als Auftrag von „Kantate“ heute. Gott sei immer wieder Anlass zum Singen neuer und alter Lieder.

Amen.

Biblischer Text,
1. Samuel 16,14–23
Der Geist des Herrn aber wich von Saul, und ein böser Geist vom Herrn verstörte ihn. Da sprachen die Knechte Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott verstört Dich. Unser Herr befehle nun seinen Knechten, die vor ihm stehen, dass sie einen Mann suchen, der auf der Harfe gut spielen kann, damit, wenn der böse Geist Gottes über Dich kommt, er mit seiner Hand darauf spiele, und es besser mit Dir werde. Da sprach Saul zu seinen Knechten: Seht nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir. Da antwortete einer der jungen Männer und sprach: Ich habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, der ist des Saitenspiels kundig, ein tapferer Mann und tüchtig zum Kampf, verständig in seinen Reden und schön, und der Herr ist mit ihm.
Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende Deinen Sohn David zu mir, der bei den Schafen ist. Da nahm Isai einen Esel und Brot und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David. So kam David zu Saul und diente ihm. Und Saul gewann ihn sehr lieb, und er wurde sein Waffenträger.
Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Lass David mir dienen, denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen. Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.
Jakob Kampermann