Es gibt in meiner Stadt ein Restaurant, das ich unheimlich gut finde. Die Karte finde ich originell. Nicht nur die Namen der Speisen. Und dann geht der Küchenchef immer über die Terrasse und durch den Gastraum und fragt, wie es den Gästen geht und wie sie das Essen fanden. Das gefällt mir.
Und jetzt frage ich ihn endlich mal, ob er sich alle diese Gerichte, die ganze Karte ausgedacht habe. Bescheiden, wie er ist, sagt er: „Es gibt keine Melodie, die noch nicht gesungen wurde.“ Okay. Trotzdem mag ich diese Melodien immer wieder gerne hören, die er dort singt.
Um Musik und Gesang drehen sich die biblischen Lesungen am heutigen Sonntag Kantate: der erleichterte Dank der Geretteten, das mächtige Loblied der Geschöpfe Gottes, das besänftigende Harfenspiel und der mutige Gesang, der Kerkermauern sprengt...
Der Wochenspruch für die neue Woche kommt aus Psalm 98: „Singt dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.“
Das dürfen meinetwegen auch alte Melodien sein. Die schon mal gesungen wurden. Aber sie neu und immer wieder zu singen, weil es diese Wunder gibt, das sehe ich als Auftrag von „Kantate“ heute. Gott sei immer wieder Anlass zum Singen neuer und alter Lieder.
Amen.
1. Samuel 16,14–23
Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende Deinen Sohn David zu mir, der bei den Schafen ist. Da nahm Isai einen Esel und Brot und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David. So kam David zu Saul und diente ihm. Und Saul gewann ihn sehr lieb, und er wurde sein Waffenträger.
Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Lass David mir dienen, denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen. Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.