Ich liebe das an Ostfriesland: Hier wird sich noch geholfen.
Ich gebe mal ein Beispiel: Wenn irgendjemand etwas sucht. Eine Wohnung oder irgendeinen Gegenstand oder einen Termin braucht... Da heißt es ganz oft: „Oh, da kenne ich jemanden. Pass mal auf! Geh mal da und da hin oder ruf die und die eben mal an, und dann klappt das schon. Liebe Grüße von mir!“ Und tatsächlich! Ganz oft klappt das auch. Super, oder? Also ich finde das gut.
Korrupt? Nein, korrupt sind wir nicht. Aber das meine ich nicht. Das ist so dieses gewisse Vitamin B. Dieses soziale Netz. Ja, das ist so bei uns. Und bei vielen anderen auch.
Was ist aber mit den Menschen, die nicht jemanden haben, der jemanden kennt, der jemanden kennt. Der für sie sprechen kann, die nicht so verwurzelt sind. Was ist mit denen?
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, das sagt Jesus. Und ich glaube, das ist ein sehr guter Wegweiser. In dem anderen, mit dem wir keine gemeinsame Geschichte haben, keinen Anknüpfungspunkt, den wir nicht kennen, dann Jesus zu sehen. Und zu schauen: Was kann ich für diesen Menschen tun? Auch, wenn ich ihn nicht kenne.
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“
Ja, vielleicht steht sogar Jesus vor mir. Wer weiß? Auch, wenn er kein Ostfriese ist.
Amen.
Matthäusevangelium 25,40