An die Christenheit

Andacht zum 1. Advent
Bild: Pixabay

Der Autor

Pastor Joachim Lau ist Direktor der Evangelischen Medienarbeit | EMA.

An die Christ:innen, die mit entscheiden, wohin es mit unserer Erde geht
wenn Krieg und Feindschaft herrschen
wenn das Abwägen der Kräfte wichtiger ist als das Leben
wenn Armut, Hunger und Not übersehen werden
wenn die Bewahrung der Welt hinten angestellt wird
wenn es heißt: Es soll so bleiben, weil es immer so war
: Da ist jemand und klopft an die Tür.

An die Christ:innen, die mit entscheiden, wohin es mit unserem Land geht
wenn die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird
wenn Geld mehr Wert ist als das Wohl der Menschen
wenn die, die Schutz suchen, außen vor bleiben
wenn Alte für Junge entscheiden, ohne auf sie zu hören
wenn es heißt: Es soll so bleiben, weil es immer so war
: Da ist jemand und klopft an die Tür.

An die christlichen Gemeinden,
wenn Menschen in Angst und Trauer allein bleiben
wenn das Brot nicht gereicht und der Wein allein getrunken wird
wenn die Lieder und Gebete leere Worte sind
wenn unter sich zu bleiben schon genug ist
wenn es heißt: Es soll so bleiben, weil es immer so war
: Da ist jemand und klopft an die Tür.

An alle Christ:innen,
wenn sie beim Blick auf die Welt den Himmel nicht sehen
wenn sie ihre Augen verschließen vor der Wahrheit, die befreit
wenn Verbündetenliebe größer ist als Nächstenliebe
wenn Fragen nach Gott von ihnen nicht gehört werden  
wenn sie sagen: Es soll so bleiben, weil es immer so war
: Da ist jemand und klopft an die Tür.

An mich,
wenn es mir nicht gelingt, über meinen Schatten zu springen
wenn mir die Gewohnheit wichtiger ist als mein Wunsch zu helfen
wenn ich gleichgültig denke: Hat ja eh keinen Sinn
wenn ich festhalte an meinem Überfluss
wenn ich denke: Es soll so bleiben, weil es immer so war
: Da ist jemand und klopft an die Tür.

An alle, die leiden an dem,
was war und was immer so bleiben soll
: Jemand klopft jetzt an die Tür und spricht:
Der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid und Geschrei.
Alles wird neu.

Bibeltext,
Offenbarung 3,19–22 und 21,4
Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

[...] und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Joachim Lau