Gerade hatte ich eine Fahrtroute im Internet nachgeschaut und dabei spielerisch am Cursor zurückgescrollt. Auf einmal lag die Erde auf dem Bildschirm vor mir. Mit der Computermaus konnte ich sie in alle Richtungen drehen. Wie ein Spielball lag sie mir bildlich gesprochen in der Hand. Wie man sie auch wendete, rundherum nur unendliche Weite. Und dieser Erdball leuchtete, man kann fast sagen: strahlte darin.
Eine tiefe Ehrfurcht hat mich da für einen kurzen Moment ergriffen.
Was für ein Wunder es doch ist, diese Welt zu haben. Was für ein Geschenk des Lebens in dieser unendlichen Weite. Gerade hat wieder eine Wochenzeitschrift die unermessliche Ausdehnung des Universums beschrieben, auch da kann ich nur staunen.
Und was für ein Wunder, hier ein Mensch zu sein. Einer von mehr als 7,97 Milliarden. Wieder so eine ungeheure Größe. Ein Psalmwort kam mir in den Sinn: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? (Psalm 8,5)
Für einen kurzen Moment habe ich mich von dem Staunen dieser Worte anstecken lassen und mir vorgenommen, dieses Staunen wenigstens an diesem Tag zu behalten. Über die Menschen, die mir begegnen, die Eichhörnchen, die vor meinem Fenster die Bäume hoch und runter laufen, die Wolken, die über den Himmel ziehen, über diese Schöpfung und ihren Schöpfer…
Da klingelte das Telefon und der Moment des Staunens war vorbei. Aber morgen, da scrolle ich wieder zurück, bis dieser blaue Planet vor mir liegt und staune und bete und lächle.
Amen.
Psalm 8