God is calling

Andacht zum Sonntag Exaudi
Was tun, wenn mich der Ruf Gottes ereilt? Rangehen? Das fragt Christian Plitzko in seiner Andacht.

„Kinder, Essen ist fertig!“ Ein verheißungsvoller Ruf. Gleich entsteht eine gesellige Runde, mit Gelächter, Genuss und Getränken. „Beißen, beißen!“ Der Trainer feuert seine Spieler an. Ein Ruf, der Adrenalin auslösen und Kampfeswillen herbeiführen soll. „Stehenbleiben! Oder ich schieße!“ Die Polizei droht dem Verbrecher.

Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen. (Römer 8,30a)

Ruft Gott uns auch? Definitiv! Zumindest sind das Erfahrungen, die Christinnen und Christen machen. Immer noch. Und Du?

Ich treffe eine Familie, die auf Grund eines göttlichen Rufes ins Ausland zieht. Ob ich den Mund auch so voll nehmen würde? Als ich meinen Supervisor danach frage, sagt er: „Vorsichtig! Erst einmal haben sie sich beworben!“ Recht hat er. Und dennoch: 

Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen. (Römer 8,30b)

Ich muss gestehen, dass ich nicht so ganz an meinem Schicksalsglauben vorbeikomme. Dass ich handle wie ich handle, liegt doch nur zum Bruchteil an mir selbst. Bin ich nicht vielmehr Spielball meiner Geschichte? Also doch Berufener?

Die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht. (Römer 8,30b)

Okay, okay! Als gerecht empfinde ich mich nun nicht. Zumindest nicht im moralischen Sinne. Ich bin reicher als 90 Prozent der Menschheit. Als Christ würde ich mich dennoch bezeichnen. Denn Jesus hatte zum Glück keine Bedingungen, um zu seiner Mannschaft dazuzugehören. Was für eine Gnade.

Die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht. (Römer 8,30c)

Wow. Starke Worte. Eigentlich wird nur Gott Macht gegeben. Und genau das bedeutet Verherrlichung. Mit Macht ausstatten. Langsam wird mir angst und bange. Wenn Gott mich ruft, stattet er mich auch mit Macht aus! Ob ich dem gerecht werde?

Ganz sicher nicht! Aber versuchen könnte ich es doch.

Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. (Römer 8,26a)

Eine gesellige Runde, mit Gelächter, Genuss und Getränken. Angefeuert werden, um das Beste aus der Mannschaft herauszuholen. Manchmal auch ein Stopp zu hören. Der Geist Gottes bewirkt alles davon. Ich hoffe nur, dass unsere Kirche auch aufmerksam genug ist, um sein Rufen zu hören.

Amen.

Der Text zur Andacht,
Römer 8, 26-30
Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
Christian Plitzko