Der Ausschuss für Kirchenmusik und Kultur ist fest davon überzeugt, dass eine Kirche der Zukunft die Kirchenmusik in Haupt-, Neben- und Ehrenamt als solides Fundament braucht. Die Kirche sei im Wandel, die Kirchenmusik ebenfalls.
Den Zwischenbericht des Ausschusses für Kirchenmusik und Kultur „Kirchenmusik weiterdenken“ brachten die beiden Ausschussmitglieder Stephan Preuß (Sprengel Osnabrück) und Dr. Karin Köhler (Sprengel Hildesheim-Göttingen) für den erkrankten Ausschussvorsitzenden Jan Meyer ein.
Im vergangenen Jahr fanden erstmals zwei Denklabore Kirchenmusik statt, an denen Ehrenamtliche und Hauptamtliche aus der Praxis und aus den Leitungsebenen teilgenommen haben. Auch wurden erstmals Organistinnen und Organisten, Bands, Chöre und Posaunenchöre in unserer Landeskirche befragt und Daten erhoben, um eine kirchenmusikalische Landkarte zu erstellen.
In einem Kirchenmusik-Entwicklungsplan soll es sowohl um eine Bestandsaufnahme zur Kirchenmusik in der Landeskirche gehen als auch um einen Plan, wie die Kirchenmusik für die Zukunft strategisch gut aufgestellt und zukunftsweisend ausgerichtet ist. Innerhalb der Landeskirche gilt dieser Plan als sogenanntes Fokusprojekt.
Die Landessynode stimmte dem Antrag, diesen Plan umzusetzen, zu, ergänzte ihn aber nach einem Einwand von Dr. Fritz Hasselhorn (Sprengel Osnabrück) um den Punkt, dass nach finanziellen Kompensationsmöglichkeiten gesucht werden möge. So wird der Ausschuss seine Beratungen weiterführen, zugleich soll dieses Fokusprojekt in den nächsten Haushaltsberatungen entsprechend berücksichtigt werden.
Kirchenmusik – ein Gemeinschaftserlebnis
„Kirchenmusik kann viel mehr als bloßes Spielen und Singen sein. Kirchenmusik ist ein Gemeinschaftserlebnis, verbindet Jung und Alt und unterschiedliche Milieus, macht die Grenze zwischen Kirche und Welt durchlässig, generiert und bindet Engagement und bringt Glaube zum Singen und Klingen“, sagte Katrin Köhler.
Kirchenmusik sei einer der Äste der kirchlichen Arbeit, die noch stark grünen und blühen. Dies zeige die 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU), die nun erstmals die Kirchenmusik mit einem eigenen Fragencluster bedacht hat. Auch werde dort nach den Beweggründen für den Besuch von Gottesdiensten gefragt. Die mit 81 Prozent höchste Zustimmung erfährt dabei das ästhetisch ansprechende Erleben „des Kirchenraums, der Musik, der ganzen Atmosphäre“.
Die 6. KMU stellt fest: „Kirchenmusikalische Betätigungsmöglichkeiten erweisen sich als wichtiges Element der Mitgliederorientierung und -stabilisierung. Damit bestätigt sich die Erfahrung, dass das eigene aktive Wirksamwerden ein maßgeblicher Faktor der Kirchenmitgliedschaft ist."
Musikalischen Nachwuchs gewinnen
„Das Gewinnen kirchenmusikalischen Nachwuchses wird ein Kernthema kirchenmusikalischer Arbeit sein“, wurde als ein Hauptpunkt des entsprechenden Aktenstücks vorgestellt. Dazu gehörten unterschiedliche Formate wie etwa das Einrichten regionaler Kirchenmusikzentren zur Ausbildung im Bereich Popularmusik. Auch soll der Quereinstieg in die kirchenmusikalische Hauptamtlichkeit gefördert werden.
Kirchenmusik soll zum Alltag der Menschen gehören – lebenslang. Singen und Musizieren mit Kindern und Jugendlichen, sei es im Kindergarten oder an Singschulen, könnten in Kooperationen und Netzwerken durchgeführt werden wie in der Singschule in Leer oder bei den Orgelentdeckertagen von Vision Kirchenmusik.