"Überfall auf Israel durch Hamas ein Pogrom gegen die Zivilbevölkerung"
Mit deutlichen Worten verurteilte Landesbischof Ralf Meister vor der in Hannover tagenden Landessynode den Überfall auf Israel Anfang Oktober. In seinem Bischofsbericht nannte der den Überfall „ein Pogrom gegen die Zivilbevölkerung durch Hamas-Terroristen“. Bittere Gewissheit sei, dass „Jüdinnen und Juden immer noch keine sichere Heimat gefunden haben“.
Sein Mitgefühl gelte aber auch den Zivilstinnen und Zivilisten im Gaza-Streifen, denn dort herrsche „eine unglaubliche Not“. Meister, der vor mehr als 40 Jahren in Jerusalem studiert hatte, hat bis heute zahlreiche Kontakte in den Nahen Osten. „Diese Tage und Wochen zerreißen mich. Mein Mitgefühl, meine Sorge mit den Menschen im Nahen Osten kommen Tag und Nacht nicht zur Ruhe. Der grauenhafte Angriff der Hamas-Terroristen, dieser Mörderbande, geht mir nicht aus dem Kopf. Wieviel Böses, wieviel Hass steckt im Menschen.“
Der weltweite Antizionismus erschrecke ihn, so der leitende Geistliche. „Antisemitismus, Antizionismus und unverhüllte Judenfeindschaft weiten sich weltweit beängstigend in den islamischen Staaten aus und finden innerhalb Europas mit dem türkischen Staatspräsidenten einen Demagogen.“ Er dankte in diesem Zusammenhang Kerim Ocakdan, dem Vorsitzenden der Schura in Niedersachsen. Ocakdan hatte die 94 Moscheegemeinden der Schura gebeten, in den Tagen nach dem Attentat und den Angriffen der israelischen Armee im Gaza-Streifen auf Veranstaltungen zu verzichten. „Deeskalation bleibt entscheidend, auch in unserem Land“, betonte Meister.
Für die evangelischen Kirchengemeinden sei nun das Gebot der Stunde „sichtbare und konkret-praktische Solidarität“ mit den jüdischen Gemeinden. Er regte an, das ökumenische Gütesiegel „Zusammen gegen Antisemitismus“, das gegenwärtig an Schulen vergeben wird, auch auf die Arbeit von Kirchengemeinden auszuweiten. Jede Kirchengemeinde, die beispielsweise am 27. Januar oder am 9. November eine Andacht feiere, in der Konfirmandenarbeit Antisemitismus thematisiere oder aktiv Stätten jüdischen Lebens besuche, könne dann solch eine Auszeichnung erhalten.